Wir, die Beste Frau der Welt und ich, waren gerade auf Stippvisite in Dresden. Das war bei Leibe nicht unser erster und wohl auch nicht unser letzter Besuch. Sie sächsische Landeshauptstadt war und ist immer eine Reise wert.
Wir besuchten Ausstellungen von ganz neuen und nicht mehr so neuen Meistern, wir bewunderten die Kunstfertigkeit früherer Juweliere, Bildhauer und Uhrmacher, wir lauschen in den Kirchen den alten Orgeln und wir erfreuten uns in der Semperoper an einer Aufführung von „Cosi fan tutte“. Bis auf die heutige Inszenierung der Mozart-Oper schwelgten wir also in der Vergangenheit. Darum ging es auch auf der „Schlösserfahrt“ auf einem der für die Elbmetropole so typischen Schaufelraddampfer.
Ja, Dresden lebt wie so viele deutsche Städte von der Vergangenheit. Bis heute werden die Schäden, erlitten durch anglo-amerikanische Bomber zum Ende des 2. Weltkrieges, behoben. Man tut sehr viel, dass das Alte erhalten bleibt und die Gäste danken es mit ihrem Besuch. Das trifft auch auf uns zu. Doch uns kam nicht das erste Mal der Gedanke, was man so in den vergangenen 30 Jahren auch in Dresden getan hat, damit die zukünftigen Generationen etwas zu besichtigen haben, was nicht schon für uns nur Zeichen der Vergangenheit ist. Ja, man hat viele Häuser rund um die wieder errichtete Frauenkirche gebaut. Doch die sollen zumindest auf den ersten Blick so aussehen, als ob die schon August der Starke, einst König von Polen und Kurfürst von Sachsen, darin schon ein und aus ging.
Doch wie gesagt, was tun wir heute dazu, außer langweilige Funktionsbauten. Die sind so langweilig, dass selbst einige Bauten aus der DDR-Zeit dagegen spannend sind, vielleicht schon unter Denkmalsschutz stehen. Doch das sind sie nur im Vergleich, ansonsten interessieren sie nur sehr wenige, denn Touristen sieht man an diesen Gebäuden nicht.
Wenn man ganz böse ist, könnte man sogar fragen, was würde man an Bauten, die nach dem 2. Weltkrieg neu erbauten wurden, nach einem erneuten Krieg – den alle Götter verhindern mögen – wieder aufbauen. Ich glaube, dass man eher froh wäre, diese Bauwerke wieder los zu sein.
Was ich sagen will, Städte wie Dresden leben – was touristische Ziele angeht – vor allem von dem, was uns die Altvorderen hinterlassen haben. Wir bejubeln heute, was einst Menschen erbaut haben, die damals schlechter lebten, als vergleichbar die Wanderarbeiter in Katar oder sonstwo. Doch über die redet niemand auch nur ein Wort.
Eine tolle barocke Altstadt ist wirklich ein tolles Reiseziel, doch wir sollten auch das unsere tun, dass auch heute Dinge geschaffen werden, die von zukünftigen Generationen bewundert werden.
Ich bewundere jetzt erst einmal das, was die Beste Frau der Welt gerade auf den Frühstückstisch gezaubert hat.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ludger, Manuel, Manuela, Lara
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Und was bleibt von uns?
Was besichtigen die Menschen in 100, 200, 300 Jahren?
Veröffentlicht am: 26.03.2022
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