Ein Wort begegnet mir immer häufiger und ich bin mir sicher, Ihnen auch. Es ist „Zivilgesellschaft“. Das wird immer inflationärer gebraucht. Ich frage mich aber, ob jeder weiß, was das ist, die „Zivilgesellschaft“.
Ja, was bedeutet das? Das ist doch ganz einfach, so mein erster Gedanke. Was wäre das Gegenteil? Die Uniformgeselschaft, also alle Uniformierte. Dann wären also wir fast alle die „Zivilgesellschaft“, denn ich kennen nur einen aus der „Uniformgesellschaft“. Doch warum sagt man nicht ganz einfach „alle außer die Uniformträger“?
Also, ich wollte es wissen und schlug bei Wikipedia nach. Da las ich: „ Der Ausdruck Zivilgesellschaft (lateinisch societas civilis, französisch société civile, englisch civil society, italienisch società civile) wird in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Auch sind die Geschichte des Begriffs und die Geschichte des Phänomens Zivilgesellschaft unterschiedlich verlaufen. Daraus resultiert eine gewisse Verwirrung, zumal der Begriff in den letzten Jahrhunderten einen Bedeutungswandel erfahren hat.“ Man hätte wohl auch kürzer schreiben können: Nichts genaues weiß man nicht. Da hätte ich wohl auch danach fragen können, was vor dem Urknall war, was da geknallt hat.
Also suchte ich weiter und fand unter der Überschrift „Was ist eine Zivilgesellschaft einfach erklärt?“ diese Deutung: „Die Zivilgesellschaft umfasst die Gesamtheit des Engagements der Bürger eines Landes – zum Beispiel in Vereinen, Verbänden und vielfältigen Formen von Initiativen und sozialen Bewegungen. Dazu gehören alle Aktivitäten, die nicht profitorientiert und nicht abhängig von parteipolitischen Interessen sind.“. Ja toll, damit komme ich ja auch nicht weiter. Was ist dann ein Parteimitglied, der sich gleichzeitig im Anglerverein, als Unternehmer und für die Todesstrafe engagiert? Eine gespaltene Persönlichkeit?
Ich dachte ja, „Zivilgesellschaft“ ist etwas Gutes, da findet man Gutmenschen. Doch nach der gefundenen Definition zählen ja alle engagierte, die kein Geld mit ihrem Tun verdienen wollen und keiner Partei angehören zur „Zivilgesellschaft“. Das heißt, die „Rote Armeefraktion“ und der „NSU“ gehören nur nicht dazu, weil sie auch Banken überfallen haben. Das macht man ja nur, um Geld zu „verdienen“. Doch die Reichsbürger und die Identitären würden dann zur „Zivilgesellschaft“ zählen, Unternehmer, der Bundeskanzler, die Minister und all die Parteimitglieder aber nicht?
Ich glaube, dass die, die so gern das Wort „Zivilgesellschaft“ benutzen, nicht wirklich wissen, wen sie da meinen. Dabei ist es augenscheinlich ganz einfach, Definitionen zu finden. Ich jedenfalls werde „Zivilgesellschaft“ nicht benutzen.
Wobei, wir, die Beste Frau der Welt und ich, sind nicht nur beim Frühstück eine sehr zivile Gesellschaft.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Florian, Guido, Valeria
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Zivilgesellschaft!?
Sind das alle ohne Uniform?
Veröffentlicht am: 04.05.2022
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