Vor einigen Tagen strahlte ARTE den Film „Angst essen Seele auf“ aus. Den drehte Rainer Werner Fassbinder 1973, also vor 49 Jahren. Viele von uns waren damals noch gar nicht geboren. Und doch, der Film, in den Hauptrollen Brigitte Mira und El Hedi ben Salem, berührt noch heute, als ob sich in diesem Land nichts geändert hat.
Der Film hat ja zum Inhalt die Liebe zwischen der Putzfrau Emmi mit dem wesentlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter Ali. Damals ein Skandal und heute? Eine in die Jahre gekommen und alles andere als attraktive Frau liebt einen jungen Ausländer dunkler Hautfarbe, einen jungen Moslem. Das wäre auch heute noch etwas, über das sich die Leute das Maul zerreißen.
Doch mich berührte bei dem Film etwas anderes noch viel mehr - und das ist der Titel. „Angst essen Seele auf“, das passt doch zu unserem Leben wie die berühmte Faust auf das Auge. Wovor haben wir heute nicht alles Angst? Die Russen, den Krieg, den Atomkrieg, den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die linken und rechten Chaoten? Haben wir nicht Angst vor schlechten Lebensmitteln, vor der Teuerung, vor kalten Büros und Wohnungen im kommenden Winter, vor einer Wirtschaftskrise, vor Altersarmut und davor, sich Kinder nicht mehr leisten zu können? Haben wir Angst vor erneuter Maskenpflicht, vor Krebs und davor, nicht ordentlich behandelt und gepflegt zu werden? Haben wir Angst davor, dass alle hungernden Menschen zu uns kommen wollen? Haben wir Angst vor Trockenheit? Haben wir Angst davor, dass unser gewohntes Leben gerade auf der Kippe steht, dass es vielfach schon 5 nach 12 ist?
Ja, wir leben – so zumindest der vielfache Eindruck – in Angst und die wird von vielen Seiten und mit den unterschiedlichsten Intentionen geschürt. Und was macht das? Ja, „Angst essen Seele auf“, diese vielen Ängste, von denen sich wohl keine völlig frei machen kann, essen wirklich unsere Seele auf, machen uns krank. Wobei, so genau weiß ich nicht, was die Ängste mit uns machen. Ich weiß auch nicht, was passiert, wenn etwas unsere Seele aufisst.
Ich weiß nur, dass ich nicht will, dass die Angst meine Seele aufisst. Und, ich weiß, dass ich dazu Ruhepunkte brauche. So ein täglicher Ruhepunkt ist mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt genau wie Stunden auf dem Golfplatz und im Garten.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Rotraud, Thomas M.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Angst essen Seele auf
Filmgedanken
Veröffentlicht am: 22.06.2022
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang