Ja, ich bin als Mann, als Deutscher, als Weißer, als einer mit ausländischen Wurzeln und nicht zuletzt als alter weißer Mann gleich ein mehrfach diskriminierter Mensch. Ob das die designierte Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman weiß? Sollte das – was ich für unwahrscheinlich halte – der Fall sein, frage ich mich, was sie nach ihrer möglichen Wahl in diesem Amt tun will.
Doch mal der Reihe nach: Als Deutscher werde ich nicht nur vom litauischen Botschafter diskriminiert, ich werde auch für Verbrechen zur Verantwortung gezogen, für die schon meine Eltern keinerlei Verantwortung trugen. Ich bin in den Augen ewig gestriger auch noch ein Ossi, ein komischer Deutscher. Als Mann, erst recht als alter weißer Mann, bin ich ohnehin ein obskures Wesen, das man ganz nach Gusto beschimpfen und mit Verbrechen in Verbindung bringen kann. Da bin ich einer, der Kinder mehr als nur liebt, Frauen diskriminiert und sich als Mittelpunkt der Welt sieht.
Ja, und dann werde ich sogar als Migrant diskriminiert. Nein, nicht weil ich solche Wurzeln habe, sondern weil die von deutschen Behörden, weil die auch von Antidiskriminierungsbeauftragten nicht einmal anerkannt werden. Was unterscheidet mich eigentlich von anderen Migranten? Mein Vorfahren kommen aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus Litauen, aus Großbritannien, waren Juden. Das reicht nicht einmal dafür aus, dass ich auf Fragebögen beim Stichwort Migrationshintergrund ein Kreuz machen darf.
Nun frage ich mich, wie ich Menschen wie Ferda Ataman klar machen kann, dass auch ich diskriminiert werde – und das gleich mehrfach. Und, ich habe ja nur einige Punkte aufgeführt. Sie müssen mal hören, was ich zu hören bekomme, wenn ich sage, dass ich aus Berlin komme, dass ich Journalist und Golfer bin. Nicht besser läuft es für mich, wenn ich mich als Fleischesser oute und kein Verständnis dafür äußere, dass man aus Erbsen und Ähnlichem Fleischersatz oder aus PET-Flaschen Unterhosen produziert. Überall treffe ich auf Menschen, die mich in eine Ecke stellen und somit diskriminieren wollen.
Vielleicht noch eines: Ja, man versucht, mich zu diskriminieren, doch deshalb brauche ich – und nur über mich kann ich hier reden – keine Antidiskriminierungsbeauftragte. Die haben – so mein Eindruck – es noch nie geschafft, Diskriminierung wirklich einzudämmen. Ich halte es dabei eher mit der Botschaft, dass ich anderen nicht antue, was ich nicht will, das man mir antut. Aber das können wohl nicht alle, denn dafür muss man schon mal in der Lage sein, nicht jede dumme Äußerung von wenig selbstbewussten Menschen mit einem Angriff mit Maschinenpistolen gleich zu setzen. Ob eine Antidummheitsbeauftragte nicht ein besseres Amt wäre?
Eines ist mal ganz sicher: Die Beste Frau der Welt – mit der ich gleich frühstücke – diskriminiert mich auf keinen Fall.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Willibald, Edda, Firmin
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Ich = Mann = Diskriminierung
Ob das die designierte Antidiskriminierungsbeauftragte weiß…
Veröffentlicht am: 07.07.2022
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