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Die Alternativen verlieren Anziehungskraft

... stellt man bei der KÜS fest



Steigende Preise in allen Lebensbereichen wirken sich auch weiterhin stark auf das Mobilitätsverhalten aus. Weil das eigene Auto wegen der Spritpreisentwicklung als ein Kostentreiber erkannt wird, geht dessen Nutzung in der aktuellen Lage deutlich zurück. Das ist ein Ergebnis des aktuellen KÜS Trend-Tacho, im Juni durchgeführt für Prüforganisation KÜS und das Fachmagazin „kfz-betrieb“ vom Kölner Institut BBE Automotive.

Danach belassen es 28 Prozent der für den Trend-Tacho Befragten bei zwei Stunden pro Woche, 38 Prozent kommen auf fünf Stunden. Nur ein Viertel geben maximal zehn Stunden pro Woche an, nur elf Prozent nennen eine Fahrzeugnutzung von mehr als zehn Stunden wöchentlich. 2021 hatten noch 47 Prozent der befragten Nutzer angegeben, sich ein Leben ohne eigenes Auto überhaupt nicht vorstellen zu können.

Mit dem Auto legt man derzeit vorwiegend Strecken zum Einkaufen und Abholen der Kinder zurück, das gilt für 84 Prozent der Befragten. Wichtig bleibt das eigene Fahrzeug ebenso bei Urlaubsfahrten und Freizeitaktivitäten, das hat für 86 Prozent der Befragten Priorität. Rückläufig ist, mit 83 Prozent, die Fahrzeugnutzung für den Weg zum Arbeitsplatz: 2020 waren es noch 87 Prozent. Deutlich mehr als die Hälfte (56 Prozent) nutzen das eigene Auto allein, 41 Prozent geben zwei Nutzer und nur drei Prozent mehr als zwei Nutzer an.

Für gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) sind die anhaltend hohen Kraftstoffpreise der Grund, das eigene Auto weniger als gewohnt zu nutzen. Ein Drittel gibt außerdem an, aus diesem Grund auch dann langsamer als üblich zu fahren, wenn auf einer Strecke kein Tempolimit vorgeschrieben ist.

Wenn es um Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto geht, ist das Fahrrad für die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) klarer Favorit. Etwas mehr als zehn Prozent der befragten Fahrer planen eine solche Anschaffung innerhalb der nächsten zwölf Monate (konventionelles Fahrrad: zwölf Prozent, E-Bike/Pedelec: 13 Prozent). Ein Drittel der Interessent gibt an, bei entsprechendem Angebot ein Fahrrad auch in einem Autohaus kaufen zu wollen.

Nicht in Sicht ist ein Ende der rückläufigen Fahrzeugnutzung: 61 Prozent der Besitzer wollen künftig weniger mit dem eigenen Auto fahren, elf Prozent denken sogar über die Abschaffung nach. Diese Überlegung betrifft sowohl das einzige Auto im Haushalt als auch einen Zweitwagen. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) möchte verstärkt Fahrrad fahren. Deutlich weniger attraktiv erscheint mit 43 Prozent die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (2020: 56 Prozent). Noch weniger gefragt sind Carsharing (neun Prozent) und die Option, für bestimmte Strecken ein Auto zu mieten (acht Prozent).

Nicht profitieren können von der rückläufigen Fahrzeugnutzung die alternativen Antriebe. Die Zahlen belegen einen klaren Imageverlust. Genau die Hälfte der Befragten findet sie umweltfreundlich, 47 Prozent sehen in ihnen Technologie-Vorreiter (2020: 54 Prozent). Bedenken gegen Hybride und E-Antrieb haben die Autofahrer bei der Sicherheit der Fahrzeuge (48 Prozent). Besonders deutlich fällt, mit 84 Prozent, die Skepsis gegenüber den E-Auto-Batterien aus: 84 Prozent der Befragten haben hier Vorbehalte, 39 Prozent haben keine Vorstellung von deren Lebensdauer. Im Durchschnitt wird diese auf sechs Jahre geschätzt. 61 Prozent geben an, ein Fahrzeug mit klassischem „sauberem“ Verbrennungsmotor einem Elektroauto vorzuziehen (2020: 60 Prozent).

Welche Marken sind den Autofahrern als Anbieter alternativer Antriebe bekannt? Hier führt bei den reinen E-Antrieben Tesla mit 48 Prozent, gefolgt von VW mit 20 Prozent. Beim Hybrid-Angebot führt Toyota (25 Prozent) vor VW (16 Prozent). Bei den neueren Marken sind Polestar (24 Prozent) und Genesis (15 Prozent) die bekanntesten, mit deutlichem Abstand vor Fisker (acht Prozent).

Für den Kauf eines E-Autos oder Hybriden ist die Möglichkeit entscheidend, eine staatliche Förderung dafür in Anspruch zu nehmen. 57 Prozent lehnen ohne eine solche Prämie die Anschaffung eines Hybriden ab, beim reinen E-Antrieb sind das 68 Prozent. Dass Wartung und Servicekosten für Autos mit einem alternativen Antrieb teurer sind im Vergleich zu denen mit klassischem Verbrenner, glauben 57 Prozent, 28 Prozent sehen keinen Unterschied und nur 15 Prozent die Hybriden und E-Autos im Vorteil.

Der Trend-Tacho wird für die Prüforganisation KÜS und das Fachmagazin „kfz-betrieb“ vom Kölner Institut BBE Automotive GmbH erstellt. Es handelt sich um eine Mixed-Mode-Befragung, telefonisch (CATI) von 300 Personen und online (CAWI) von 700 Personen. Zielpersonen sind Pkw-Fahrer und -Fahrerinnen, die im Haushalt für Fragen rund um das Auto mitverantwortlich sind. Die Befragung wurde im Juni 2022 durchgeführt. Die Gewichtung der Befragungsergebnisse erfolgt mit den KBA-Daten (Bestandsanteile Pkw-Marken, Alterssegmente).

Foto: Autoren-Union Mobilität/KÜS

 


Veröffentlicht am: 19.07.2022

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