Was verhagelt einem den Urlaub so richtig, vor allem, wenn man in die Natur, wenn man in den Bergen wandern will? Richtig, wenn es hagelt oder zumindest wie aus Eimern regnet. Man würde es ja begrüßen, wenn der heimische Garten nicht vertrocknet, doch Dauerregen am Urlaubsort?
Ja, es regnet schon den zweiten Tag so richtig in Berchtesgaden. Ob die das extra so wegen der preußischen Besucher - der Saupreußen - so machen? Wollen die so ihre Natur schützen und uns in die Stadt treiben? Nee, nee, so bösartig sind die Menschen hier nicht. Die wollen ja, dass wir wiederkommen.
Doch was bleibt, ist eben ab in die Stadt, in unserem Fall ab nach Berchtesgaden. Dass die allermeisten Geschäfte am Wochenende zu haben ist nicht schön, schont aber den Geldbeutel. Das tut auch die Gästekarte, denn so kostet eine Führung durch das Königliche Schloss Berchtesgaden nicht ganz so viel.
Dieses Schloss der Wittelsbacher kann man - verständlicher Weise - nur im Ramen einer gut 60-minütigen Führung besuchen. Schließlich ist es ein denkmal- und ensemble-geschütztes ehemaliges Augustiner-Chorherrenstiftsgebäude, dessen Anfänge etwa ins Jahr 1102 zurückreichen und das nach mehreren Umbauten auch als Residenz der Fürstpropstei Berchtesgaden diente. Ab 1810 befand es sich im Eigentum des Bayerischen Königshauses, heute des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Es beherbergt wertvolle Werke von berühmten Künstlern wie Tilman Riemenschneider, Veit Stoß, Peter Gertner, Barthel Beham und Gemälde der Münchner Schule. In den insgesamt 30 zugänglichen Räumen werden originale Möbel, Tapisserien (Wandteppiche) und Gemälden gezeigt. Drei reich bestückte Rüstkammern zeigen Jagdgewehre und -pistolen aus drei Jahrhunderten. Saufedern, Hellebarden und Partisanen flankieren hochwertige Rüstungen. Warum ein barocker Schreibschrank aus dem Jahre 1750 als Sträflingsschrank bekannt ist, erfährt man ebenfalls bei der Führung. Dabei kann man viele Geweihe, geschossen auch von Frauen, bewundern.
Ach ja, heute dient das Schloss als Nebenwohnsitz von Rupprechts Enkel Franz Herzog von Bayern. Ob der alte Herr hin und wieder die neben dem Schloss befindliche Stiftskirche St.Peter und Johannes der Täufer besucht, konnte niemand sagen. Doch ein Besuch des ab Anfang des 12. Jahrhunderts erbauten Gotteshauses ist absolut empfehlenswert.
Tritt man dann aus der Kirche, so fällt der Blick auf ein ganz besonderes Kriegerdenkmal an der Hauswand gegenüber. Über den Arkaden ist ein Bild, das etwas an die Lüftl-Malerei erinnert, zu sehen, das man hier als War Memorial bezeichnet. Ich habe so etwas noch nicht gesehen.
Kaum hat man den Rathausplatz verlassen, laden zahllose Cafés und Restaurants zur Einkehr und zum Genuss bayrischer Gastlichkeit ein, auch wenn wie überall die Mitarbeiter kaum bajuwarischen Wurzeln haben.
Das ist anders im "4-Sterne Naturhotel Reissenlehen", wo die Beste Frau der Welt und ich gleich am Frühstückstisch Platz nehmen.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Pius X., Maximilian, Pia
Fotos: genussmaenner.de
Morgengruß von Helmut Harff: Verregneter Urlaub?
Ab in die Stadt
Veröffentlicht am: 21.08.2022
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