„In 50 Jahren ist alles vorbei“, „Heile, heile Mausespeck, in hunnerd Jahr is alles weg“, „Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht“, „Amoi seg' ma uns wieder“ „Und wenn ich geh, dann geht nur ein Teil von mir“ – so nur einige ganz wenige der tausenden von Musiktiteln, die trösten sollen.
Trösten, das kennen wir seit unsere Kindheit. Da haben uns die Eltern, da haben uns Oma und Opa und andere in den Arm genommen, wenn wir einen Kummer hatten. Hatten wir eine Schramme, wurde gepustet und schon ging es uns besser. In ganz „schweren Fällen“ rette unser Leben ein Pflaster. Manchmal half auch etwas Süßes. Doch egal, was uns trösten sollte, in den allermeisten Fällen erfüllte es seinen Zweck. Manchmal war es auch umgekehrt und wir versuchten sogar die Erwachsenen zu trösten.
Doch irgendwie verliert die Kraft des Trostes seine Wirkung. Was kann schon beim ersten Liebeskummer trösten? Da wollen wir nicht einmal shoppen gehen und selbst ein Moped sorgt nicht für ein Ende des Kummers. Was tröstet uns, wenn wir das erste Mal einen geliebten Menschen zu Grabe tragen müssen? Nichts, vielfach kann uns einfach nichts trösten. Doch wir sehnen uns nach Trost, nach tröstenden Gesten, nach tröstenden Worten. Doch, was da kommt, was da eher hilflos gestammelt wird, wirkt hilflos.
Aber wie sieht es umgekehrt aus? Sind wir in der Lage Trost zu spenden? Wir wissen alle aus eigener Erfahrung, dass uns das vielfach nicht gelingt, dass kein Pusten, kein Pflaster, kein auf den Arm nehmen hilft. Schön, die Probleme derer, die unseren Trost brauchen, sind auch deutlich größer als die der meisten Dreikäsehoch.
Was hilft dann? Doch ein Lied? Ja, manchmal hilft das wirklich. Das macht ja auch den Erfolg von Schlagern aus. Manchmal hilft auch ein Blick ins Buch, ins Buch der Bücher, in die Bibel, in den Koran. Manchmal hilft aber auch, einfach da zu sein, gemeinsam zu schweigen oder auch zu reden – gern über etwas völlig belangloses. Manchmal ist es auch tröstlich, wenn man den anderen bei der Hand nimmt und ihn rausholt aus einer Situation, in der Trost kaum möglich ist.
Es ist schon merkwürdig, wir alle können uns daran erinnern, wie wir getröstet wurden, aber irgendwie können wir es nur schwer lernen, selber tröstlich zu sein. Untröstlich zu sein, fällt uns dagegen viel leichter.
Wer heute Trost braucht, der sollte es doch mal versuchen, mit einem lieben Menschen zu frühstücken. Ich jedenfalls brauche keinen Trost, denn ich frühstücke ja mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gabriel, Marko, Baldur
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Trösten?
Hilft das?
Veröffentlicht am: 27.02.2023
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang