Wie teuer ist käuflicher Sex in Deutschland? Das Erotikportal Erobella hat mehr als 20.000 Preisangaben auf seiner Webseite unter die Lupe genommen und einen durchschnittlichen Preis für Sex berechnet. Der “Sexwork Pricing Index 2023” zeigt: Der Preis für Sexarbeit variiert in Deutschland mitunter stark – und ist in einem Flächenbundesland besonders teuer.
Über Geld wird im Allgemeinen nur ungern gesprochen – das gilt auch in der Sexarbeit. Überhaupt ist das Rotlichtmilieu immer noch eine stark tabuisierte Branche: Verlässliche Daten sind Mangelware, nur wenig ist über die tatsächliche Arbeit von Sexarbeiterinnen bekannt. Das möchten wir als eines der großen Erotikportale in Deutschland ändern. Und wir liefern mit dem “Sexwork Pricing Index 2023” neue Zahlen und exklusive Einblicke.
Klar ist: In Zeiten der Digitalisierung verlagert sich der käufliche Sex mehr und mehr in die Online-Welt. Laut einer kürzlich durchgeführten Erobella-Umfrage gaben 89% der befragten Sexarbeiterinnen an, dass sie entweder soziale Medien, Online-Buchungssysteme oder ihre eigene Website nutzen, um ihre Dienste eigenständig zu bewerben. "Die Digitalisierung des ältesten Berufes der Welt hat dazu geführt, dass Sexarbeit von Straßenecken und ins Internet verlagert wurde. Gerade für Sexarbeiter können die Vorteile nicht unbestimmt genug sein, von einer größeren Wahlfreiheit über mehr Unabhängigkeit bis zu größerer Flexibilität und – was entscheidend ist – einem sicheren Arbeitsumfeld für alle", erklärt Ola Miedzynska, Chief Impact Officer bei Erobella. Doch welche Auswirkungen hat das eigentlich auf die Preisentwicklung?
So viel kostet Sex aktuell in Deutschland
Wir haben die Preise für käuflichen Sex in 84 Städten in Deutschland verglichen und dazu insgesamt mehr als 20.000 Datensätze auf unserer Website ausgewertet. Das Ergebnis: Eine erotische Stunde mit einer Sexarbeiterin kostet aktuell im Schnitt: 149,69 EUR.
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass sich unsere ermittelten Preise ausschließlich auf die Tätigkeiten von Independent-Escortdamen und Sexarbeitenden beziehen, die mit einem Profil auf Erobella für sich werben. Die Preise für Sex in einem Bordell, im Rotlichtbezirk oder auf den Straßenstrich können abweichen.
In diesen Städten ist Sex am teuersten
München gilt gemeinhin als die teuerste Stadt Deutschlands – da überrascht es natürlich nicht, dass auch für Sex vor Ort deutlich mehr bezahlt werden muss als anderswo. Durchschnittlich 192,91 EUR müssen Kunden hier für eine Stunde mit einer Sexarbeiterin bezahlen. Überhaupt ist käufliche Liebe im Bundesland Bayern eine vergleichsweise kostspielige Angelegenheit. Neben München liegen auch die Städte Bamberg (3), Kempten im Allgäu (4) und Regensburg (10) weit vorn in unserem Ranking.
Eine Überraschung gibt es hingegen auf dem zweiten Platz: Auf diesem landet: Mönchengladbach. Ja, richtig gehört! Die Stadt im Westen Nordrhein-Westfalens ist eigentlich nicht dafür bekannt, besonders teuer zu sein. Doch mit 189,78 EUR pro Stunde gehört die Stadt zumindest in Sachen Sex zu den teuersten Orten Deutschlands. Auch in Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Gütersloh und Kiel müssen Freier etwas tiefer in die Tasche greifen.
Hier ist Sex besonders günstig
Wer hätte das gedacht: Den günstigsten Sex gibt es in: Münster. Hier müssen Kunden lediglich 120 Euro pro Stunde bezahlen – und damit rund 70 EUR weniger als beim Spitzenreiter in München. Auch in den folgenden Städten kann man vergleichsweise günstig auf seine Kosten kommen:
Und wie sieht es in der deutschen Hauptstadt aus? In Berlin ist käuflicher Sex mit durchschnittlich 141,96 EUR ebenfalls vergleichsweise günstig. Damit landet die Stadt der Sünde in unserem Ranking im unteren Tabellendrittel – nämlich auf Platz 59 / 84.
Der große Sex-Preisvergleich nach Bundesländern
Ein Blick in die Deutschlandkarte zeigt: Im Süden der Republik ist Sex mit einer Sexarbeiterin besonders kostspielig, im Nordosten vergleichsweise günstig.
Laut Statistischem Bundesamt waren Ende 2021 rund 23.700 Menschen offiziell in der Sexarbeit tätig. Klar ist aber auch: Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Schätzungen zufolge sollen in Deutschland mehr als 200.000 Menschen in der Sexarbeit tätig sein – als Escort-Lady, Domina, als Hobbyhure vor der Webcam, als Erotik-Model oder als erotische Masseurin verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt.
Dass sich die fortschreitende Digitalisierung positiv auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeitenden auswirkt, wird durch eine aktuelle Erobella-Umfrage bestätigt. Die überwiegende Mehrheit gibt an, in ihrem aktuellen Job entweder “zufrieden” (47%) oder “sehr zufrieden” (25%) zu sein. Und das gilt auch in Bezug auf das durch Sexarbeit erzielte Einkommen: Durchschnittlich verdienen Sexarbeiter:innen, die auf Erotikportalen wie Erobella für sich werben, rund 150 Euro pro Stunde. Knapp 60% aller Befragten geben in diesem Zusammenhang an, mit ihrem Einkommen insgesamt zufrieden zu sein. Lediglich 10% sind es nicht.
Der “Sexwork Pricing Index” gibt einen ersten Überblick darüber, wie die Preise für Sexarbeit deutschlandweit verteilt sind. So dürfte es wohl nur wenige überraschen, dass München als teuerste Stadt Deutschlands auch in unserem Preisindex auf dem ersten Platz im Ranking landet. Erstaunlicher ist hingegen die Verteilung nach Bundesländern. Hier lässt sich auch dreißig Jahre nach der deutschen Einheit immer noch deutliche Unterschiede verzeichnen. Das Preisniveau in den neuen Ländern ist insgesamt deutlich niedriger.
Grafiken: Erobella