Morgengruß von Helmut Harff: Mono- oder Multitasting?

Der Lieblingsspruch eines Freundes ist: "Ich kann immer nur eines machen, ich bin schließlich ein Mann“. Er will sich damit ganz sicher nicht über die Frauen erheben. Und doch, er zeigt damit genau auf das, was Mann zum Erfolgsmodell macht.

Das ist gar nicht meine Idee, sondern das las ich im Magazin der Pronova BKK, einer Krankenkasse. Dort las ich folgendes: „Du denkst, du bist ein Organisationstalent, weil du viele Dinge gleichzeitig erledigen kannst? Tatsächlich ist dein Gehirn aber nicht auf Multitasting, sondern auf Monotasting angelegt“.

Es ist also keineswegs ein Erfolgsmodell, wenn man meint, eben multitastingfähig zu sein. Doch genau das sagt man ja mit deutlich positivem Vorzeichen den Frauen nach. Gern führen das auch Frauen an, um zu zeigen, wie viel besser sie als Männer sind. Doch ist es nicht so, dass Monotasting gerade das Erfolgsrezept der Männer ist? Ist es unser Vorteil, fokussierter als die Frauen bei all unserem Tun zu sein? Sollten hier die Frauen von den Männern lernen, um auch im Arbeitsleben wirklich gleichberechtigt zu sein?

Ich frage mich auch, ob die Monotastingfähigkeit beispielsweise ein Grund dafür ist, dass viele Frauen kochen, aber es nur sehr wenige Sterneköche gibt? Ist das auch der Grund, dass mehr Frauen als Männer studieren, aber deutlich weniger Frauen in Berufen zu finden sind, in denen man eben sehr fokussiert vorgehen muss?

Ist es vielleicht sogar so, dass die den Frauen nachgesagte oder gar eingeredete Multitastingfähigeit der Grund dafür ist, dass Frauen viel mehr als Männer in Teilzeit arbeiten? Ist das womöglich sogar der Grund, dass Kinder und nicht nur kleine Kinder vor allem bei Frauen ein Karrierekiller sind, aber nicht bei Vätern, nicht einmal bei alleinerziehenden Vätern?

Toll, dass die Besten Frau der Welt eher monotasting unterwegs ist. So steht das Frühstück schnell auf dem Tisch, genau so ist es bei mir.

Ich wünsche ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Oswald, Maria Schnee

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