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Kymco CV3 550i im Praxistest

Power-Zweizylinder auf drei Rädern



Dreiradroller sind eine feste Größe in der Zulassungsstatistik. Die naheliegenden Gründe: Sie sind dank Automatik und Fußbremspedal leicht zu bedienen, bieten mit zwei Vorderrädern hohe Sicherheitsreserven – speziell bei Regen – und dürfen von jedem, der älter als 21 Jahre ist, mit Führerscheinklasse B gefahren werden.

Das spart die hohen Kosten für eine A-Lizenz und kommt gut an in Deutschland: Der Klassenprimus Piaggio MP3 liegt in den ersten acht Monaten dieses Jahres auf Rang fünf (als 530er) und sieben (als 300er) der Kraftroller-Hitliste. Der Peugeot Metropolis 400 folgt auf Platz zwölf. Der Yamaha Tricity 300 landet auf Rang 18 und damit ebenfalls in den Top 20. Relativ neu in dieser illustren Runde ist der kürzlich gestartete Kymco CV3 550i ABS.



Das taiwanesische Dreiradvehikel belegt aktuell bereits Platz 16 im Maxiscooter-Ranking. Und damit dürfte das Ende der Zulassungsfahnenstange noch nicht erreicht sein für den jüngsten Vertreter seiner Zunft. 550 Kubikzentimeter, 51 PS, fast 160 km/h Spitze – die technischen Daten des CV3 sind aller Ehren wert in diesem Segment. Zum Vergleich: Der italienische Marktführer bringt es auf 44 PS und 145 km/h Spitze, der französische Wettbewerber leistet knapp 36 PS und rennt laut Datenblatt maximal 135 km/h. Banaler Grund für den Powerüberschuss des Kymco-Dreirads: Der CV3 hat als einziger Vertreter seiner Klasse einen Zweizylinder unter der Sitzbank. Genauer: das Triebwerk seines zweirädrigen Großroller-Bruders Kymco AK 550i ABS.

Drei Räder, zwei Zylinder, ein Zahnriemen. Letzterer sorgt statt der sonst bei Rollern üblichen Triebsatzschwinge für die Kraftübertragung – ruckfrei, direkt und durchaus flott. Die Beschleunigung reißt einem zwar nicht gerade die Arme aus, aber das erwartet hier auch keiner. Dennoch geht der CV3 gut zur Sache und verwöhnt dabei mit ausgesprochen kultivierten Manieren. Das maximale Drehmoment beträgt 52 Newtonmeter bei 5.750 Touren, die volle Leistung liegt bei 7500 Touren an. Das übliche Variomatik-Jammern erspart Kymco seinen Kunden weitgehend. Der Sound ist überraschend sonor. Mit wohlklingendem Bass bahnt sich der stattlich proportionierte CV3 den Weg. Klapperfrei und sehr präsent.



2,14 Meter lang, knapp 1,49 Meter hoch, 1,58 Meter Radstand. Optisch in die Länge zieht den CV3 auch die opulente Sitzlandschaft aus einer zweigeteilten Sitzbank mit Rückenstütze für den Fahrer und für den Beifahrer. Vor allem der Fahrer sitzt gut auf seinem üppigen Polster, darunter ist Platz für allerlei Kleinkram oder einen nicht allzu großen Helm. Den Soziussitz können selbst Nicht-Schrauber problemlos demontieren. Dadurch entsteht zusätzlicher Platz für Gepäck.

Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 447 Kilogramm, macht 165 kg Zuladung. 282 Kilogramm bringt Kymcos erster Dreiradroller fahrbereit auf die Waage; ein durchaus übliches Gewicht in diesem Segment. Schuld daran hat nicht zuletzt die aufwendige Neigetechnik an der Vorderachse. KALS-System (Kymco Advance Leaning Suspensions) haben die Taiwanesen ihre Konstruktion getauft. Dahinter verbirgt sich eine Parallelogramm-Aufhängung, bei der die beiden Vorderräder an doppelten, voneinander unabhängigen Upside-down-Teleskopgabeln agieren. Die für einen „Roller“ durchaus stattliche, maximale Schräglage beträgt bis zu 40 Grad, das Handling fällt in die Kategorie narrensicher.

Je länger man auf dem CV3 seine Runden zieht, desto mehr ist man geneigt, es richtig krachen zu lassen. Gasgriff aufreißen, ab dafür, gut is’. Schalten entfällt bei diesem Antriebskonzept. Der Verbrauch hält sich in erfreulichen Grenzen: 4,8 Liter auf 100 Kilometer gibt Kymco an. Bei unseren Testfahrten im Großraum Glückstadt in Schleswig-Holstein waren es sogar nur 4,7 Liter – bei durchgehend flotter Fahrt. Das Vertrauen in die Vorderräder wächst mit jeder Kurve. Anders als bei zweirädrigen Maxi-Scootern muss man den CV3 konstruktionsbedingt zwar mit etwas Nachdruck in die Schräglage bewegen, aber einmal in Fahrt und den Scheitelpunkt angepeilt, ermöglicht er durch die Vertrauen erweckende Doppelführung der beiden 13-Zoll-Vorderräder selbst ungeübteren Fahrern zackige Kurvenfahrten. Hinten sorgt ein 15-Zoll-Rad für Kontakt zum Asphalt.



Per Schalter rechts am Lenker kann die Neigetechnik beim Ampelstopp gesperrt werden, damit der CV3 unfallsicher quasi von allein steht und die Füße bequem auf dem Trittbrett verweilen können. Kleiner Tipp: Mit dem Aktivieren sollte man tunlichst warten, bis der CV3 nahezu komplett abgebremst ist. Andernfalls schert das Dreirad eventuell ungewollt mit dem Restrollspeed nach links oder rechts aus, sollten die Vorderräder beim „Tasten-Stoppie“ nicht exakt gerade ausgerichtet gewesen sein.

Den Weg weist auf Wunsch Kymcos Navigationslösung Noodoe. Die hauseigene Konnektivitäts-Applikation kann in den einschlägigen App-Stores kostenlos heruntergeladen und aufs 6-Zoll-LED-Display des CV3 gespiegelt werden. Die Smartphone-Kopplung klappt erfreulich einfach und schnell, die Routenführung funktioniert recht verlässlich. Die Navigationssymbole sind gut ablesbar, auch wenn das Display bei Sonneneinstrahlung spiegelt. Alternativ kann das Handy auf einem wertigen Universalhalter von Kymco links am Lenker drapiert werden.



Der Wind- und Wetterschutz ist dank der ausladenden Verkleidung erfreulich wirksam. Hinter dem Beinschild bleiben Schienbeine naturgemäß trocken und sauber; das empfiehlt den CV3 als Pendlermobil. Der Windschild ist elektrisch höhenverstellbar, Heizgriffe und Tempomat gibt es serienmäßig. Einzig die Füße wissen – je nach Größe – auf Dauer nicht so recht wohin. Der Fußraum ist überraschend knapp bemessen für einen Dreiradroller dieser Größe; der Beifahrer darf sich daher über eigene Fußrasten freuen. Bauartbedingt gibt es rechtsseitig eine zentrale Fußbremse (Vorschrift), die vor allem Autofahrern den Umstieg erleichtern soll. Die beiden Bremshebel am Lenker sind erfahrungsgemäß für Motorradfahrer erste Wahl. In der Bremswirkung geben sich Ober- und Unterhaus nichts: Das Bremssystem wirkt auf alle drei Räder gleichzeitig. Vorne packen zwei Wave-Bremsscheiben (250 mm) zu, hinten eine (260 mm).

Das ausgewogene Gesamtpakt hat natürlich seinen Preis: Mit fast 14.000 Euro kostet der CV3 locker 1350 Euro mehr als sein fahrdynamischer Zweirad-Zwilling AK 550i ABS. Der Peugeot Metropolis räumt einem rund 3000 Euro weniger vom Konto als der CV3, der Piaggio MP3 530 ist immerhin 500 Euro günstiger – und wird seiner Stellung als langjähriger Marktführer durchaus gerecht, qualitativ wie fahrdynamisch. Mit dem Kymco CV3 rückt ihm aber erstmals ein Wettbewerber so richtig auf die Pelle.  (cen/rfb)Daten

Fotos: Autoren-Union Mobilität/Ralf Bielefeldt

 


Veröffentlicht am: 12.10.2023

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