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Frauen sehen Trennungen früher kommen als Männer

... ergab eine Studie



Befreiung, Schock oder finanzielles Fiasko? Die bevölkerungsrepräsentative Studie 2023 zeigt, wie Trennungen ablaufen, welche Folgen sie haben und wie Frauen und Männer auf das Ende der letzten Beziehung zurückblicken. Dafür wurden 1.906 Singles und Liierte befragt.
 
Absehbar oder unerwartet? Jede sechste Trennung kommt als Schock


„Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit“ – so blicken viele Frauen auf das Ende ihrer letzten Beziehung zurück, denn für 43 Prozent von ihnen war die Trennung schon länger absehbar. Männer scheinen das bevorstehende Ende dagegen seltener zu spüren. Nur 37 Prozent von ihnen haben das Beziehungsaus früh erahnt. Dazu passt, dass Frauen auch häufiger die Initiative ergreifen und sich aktiv trennen, wie die ElitePartner-Studie 2021 bereits zeigte.

Nicht selten geht es allerdings eine Weile hin und her, bevor ein Paar die Beziehung endgültig für gescheitert erklärt: Jede zehnte Trennung ist das Resultat einer On-Off-Phase (11 Prozent). Jüngere Befragte unter 30 neigen häufiger dazu, es ein paar Mal erneut zu versuchen (14 Prozent), während Paare in den 50ern nur selten von On-Off-Phasen berichten (7 Prozent). Am schlimmsten trifft es sicherlich diejenigen Befragten, die überhaupt keine Vorahnung hatten, dass es mit der Paaridylle bald ein Ende hat. Für jede sechste Frau und jeden sechsten Mann kam das Beziehungsaus völlig überraschend und unerwartet (17 Prozent).

Kurzer Prozess: Jede zehnte Trennung wird per Textnachricht verkündet

Schnell noch auf Senden klicken – und das Ende einer Liebe ist besiegelt. So läuft es bei jeder zehnten Trennung ab (10 Prozent). Vor allem Jüngere greifen offenbar gerne auf den bequemen Weg zurück, und übermitteln die unangenehme Botschaft vorformuliert per Chatnachricht oder E-Mail (15 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sowie 11 Prozent der 30- bis 39-Jährigen). Doch im Vergleich können sich die Empfänger dieser Schlussmach-Nachrichten noch glücklich schätzen – viel schlimmer erwischt es diejenigen, deren Partner:innen einfach verschwinden und nie wieder auftauchen: 5 Prozent der Befragen geben an, dass die letzte Beziehung durch Ghosting endete. Doch es geht auch anders: Etwa jede:r Vierte nimmt sich die Zeit für persönliche Klärungsgespräche und arbeitet die Gründe für die Trennung sorgfältig auf (23 Prozent). Und während bei Jüngeren zwar auch der Anteil der Trennungen per Textnachricht höher ist, gibt es zugleich viele, die sich die Zeit für ausführliche Klärungsgespräche nehmen: Mit 29 Prozent der 18- bis 29-Jährigen auch deutlich mehr als in anderen Altersgruppen.

Heftige Streitigkeiten bei Trennung trotz Kind


Gerade in der Lebensmitte ist eine Trennung oft mit heftigen Streitigkeiten verbunden, etwa um Sorgerecht oder die Aufteilung von Besitz und Wohnraum. In den Altersgruppen zwischen 30 und 39 Jahren (13 Prozent) und zwischen 40 und 49 Jahren (14 Prozent) ist dieser Wert im Vergleich zum Gesamtwert (11 Prozent) erhöht. Der entscheidende Faktor dürfte dabei sein, dass sich nicht nur zwei Menschen trennen – sondern eine ganze Familie auseinandergerissen wird. So berichten Liierte (23 Prozent) und Singles (19 Prozent) mit Kindern sehr viel häufiger von heftigen Streitigkeiten bei der letzten Trennung als Liierte (7 Prozent) und Singles (8 Prozent) ohne Kinder.

Erleichterung, Grübeln oder Selbstfindung: drei Arten der Reaktionen auf eine Trennung

Im Schnitt dauert Liebeskummer etwa ein Jahr – doch die unmittelbaren Reaktionen auf das Ende einer Beziehung können sehr unterschiedlich sein:
- Erleichterung: Gut jede:r Dritte war erleichtert, dass es vorbei war, Frauen häufiger (43 Prozent) als Männer (32 Prozent).

- Fassungslosigkeit: Jede:r Zehnte hat immer noch an der Trennung zu knabbern und bezeichnet sie auch rückblickend als unerklärlich bzw. unbegreiflich (11 Prozent). Das scheint insbesondere für einige Trennungen während der Corona-Zeit zuzutreffen: Jeder fünfte Single-Mann, dessen letzte Trennung 1 bis 3 Jahre her ist, grübelt noch immer, wie es dazu kommen konnte (20 Prozent).

- Selbstfindung: Gerade Frauen scheinen von einer Trennung auch profitieren zu können: 38 Prozent von ihnen haben durch die Trennung zu sich selbst gefunden bzw. sich neu entdeckt – aber nur jeder vierte Mann (24 Prozent).

Interessant:
Die Daten zeigen zudem, dass Singles, die zuletzt eine unerwartete oder verletzende Trennung erlebt haben, zugleich auch mit ihrem Leben als Single weniger zufrieden sind. Wer eine Trennung dagegen eher erleichternd empfindet, sie als unausweichlich begreift oder Positives daraus ziehen kann, ist zugleich auch mit dem Leben als Single zufriedener. Wer sogar bereits wieder in einer neuen Beziehung ist, blickt aufgeräumter auf das Ende der vorherigen Liebe – und sieht die letzte Trennung eher als absehbar und als Erleichterung an.

Folgen der Trennung: Verlust von Freunden und finanzielles Downgrade

Eine Trennung ist oft besonders einschneidend, wenn nicht nur der:die Lebenspartner:in abhanden kommt, sondern noch weitere Bereiche des Lebens beeinträchtigt sind. Etwa das Sozialleben: In 11 Prozent der Fälle gehen durch eine Trennung auch Freund:innen verloren – bei Frauen übrigens genauso häufig wie bei Männern. Und weitere 11 Prozent der Befragten berichten, dass sich durch die Trennung ihr Lebensstandard verschlechtert hat: durch den Umzug in eine prozentual teurere Wohnung oder aufgrund von finanzieller Abhängigkeit. Je älter die Befragten, desto eher verschlechtert sich der Lebensstandard durch die Trennung – besonders betroffen sind Frauen in ihren 50ern (13 Prozent) und 60ern (15 Prozent). Dazu passt, dass jede:r Fünfte zwischen 60 und 69 Jahren wohl nicht mehr damit gerechnet hatte, dass die Beziehung noch zerbrechen könnte und von ihr völlig überrascht wurde (Frauen: 21 Prozent, Männer: 22 Prozent). Brisant: 11 Prozent der Männer geben offen zu, dass die letzte Trennung auch finanzielle Vorteile für sie hatte (Frauen 7 Prozent).

ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „Auch eine Trennung sollte verantwortungsvoll gestaltet werden“

„Trennungen laufen selten ohne Kummer und Tränen ab, bisweilen führen sie sogar zu einer traumatischen Belastung“, so die Einschätzung von Diplom-Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach. „Umso wichtiger ist deshalb, sich so fair und respektvoll wie möglich dem:r Ex gegenüber zu verhalten. Dass Gefühle vergehen, keine gemeinsame Lösung mehr gefunden wird und Trennung die einzige Option ist, ist per se nicht als kritisch anzusehen. Doch sollte man sich bewusst machen, dass die Art der Trennung zu einer Partnerschaft dazugehört und verantwortungsvoll gestaltet werden sollte. Ghosting oder distanziertes Beenden via Textnachricht sind definitiv keine adäquaten Wege und erzeugen beim anderen oft Selbstzweifel und vermeidbare negative Folgen.“

Quelle: Elite Partner
Foto: Bild von Julita auf Pixabay

 


Veröffentlicht am: 03.11.2023

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