Morgengruß von Helmut Harff: Was für ein Tag, dieser 19. Juli 2024

Es ist für mich jetzt schon klar, der gestrige Tag bekommt einen "Ehrenplatz" in der Geschichte des 21. Jahrhunderts. In der westlichen Welt blieben unzählige Bildschirme blau, Israel bekommt eine schallende Ohrfeige vom UN-Gericht, Trump macht seine Präsidentschaftskandidatur offiziell und Deutschland plus EU interessiert der Umweltschutz in Serbien nicht.

Doch der Reihe nach: Wahrscheinlich Millionen Rechner waren vom Zusammenbruch betroffen. Doch wer dachte, dass Schurkenstaaten wie Nordkorea, der Irak, China oder gar Russland dahinter steckten, der irrte. Ein fehlerhaftes Sicherheitsupdate der US-IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike legte den Flugverkehr, viele Krankenhäuser, Banken und, und, und lahm. Kein Hacker hatte seine Finger im Spiel und auch die russische Sicherheitssoftware Kaspersky spielte keine Rolle, auch wenn man der zumindest offiziell nicht über den Weg traut. Die westliche Welt erfuhr gerade, dass es nur einen kleinen Fehler eines Unternehmens braucht, dem man mehr oder weniger blind vertraut, um das Leben in weiten Teilen lahm zu legen.

Und dann konnte sich unser Super-Kanzler wieder einmal in Szene setzen. Wir, Deutschland und die EU, machen uns zukünftig weiter von China unabhängig und stellen unsere klimarettende E-Auto-Strategie auf breitere Füße. Schön, der beschlossene Lithiumabbau in Serbien führt nach Ansicht von serbischen Umweltschützern zu Umweltproblemen. Doch man muss ja nicht ins Jadar-Tal in den Urlaub fahren.

Ja, und dann gab es vom Internationale Gerichtshof in Den Haag ein Rechtsgutachten zu Israels Siedlungsbau in den palästinensischen Gebieten. Das UN-Gericht bezeichnete das als Annexion. Laut dem Urteil verstößt Netanyahus Regierung damit gegen internationales Recht. Wenn ich das richtig verstehe, so heißt das, dass Israel ein Besatzer ist. So bezeichnet man ja auch richtigerweise zum Beispiel Russland. Wessen Geistes Kind die Mehrheit in der Knesseth ist, zeigte gestern das Israelische Parlament. Das verabschiedet eine Resolution gegen einen palästinensischen Staat.

Was tut nun unsere Regierung? In unverbrüchlicher Freundschaft mit Israel verbunden – wohl enger als einst die DDR mit der Sowjetunion – sind ja alle Israelkritiker ganz böse Typen und auch noch Antisemiten. Doch der Internationale Gerichtshof hat kein Wort zu den Juden gesagt, sondern die Staatsführung Israels in die Schranken gewiesen. Doch schon das geht ja in Deutschland viel zu weit. Was tun? Die Verbindung mit der israelfeindlichen UNO abbrechen, den Internationalen Gerichtshof wegen seiner Rechtsauffassung verlassen oder Israel zeigen, dass Freundschaft auch Grenzen hat? Darf, soll man so einem Staat weiter mit Waffen unterstützen? Sind Palästinenser aus den von Israel besetzten Gebieten jetzt Kriegsflüchtlinge, wie die aus der Ukraine?

Da haben die Besten Frau der Welt und ich viel am Frühstückstisch zu diskutieren.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Margaretha, Greta, Elias

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