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Da sind ein paar Bietern die Pferde durchgegangen

... bei der Versteigerung der der Rudi Klein Collection



Schon die Ankündigung des Auktionshauses Sotheby’s ließ Oldimerfans den Atem stocken: Rudi Klein, Autosammler und Betreiber eines Schrottplatz für europäische Autos in Los Angeles, hatte über Jahrzehnte teure Sportwagen und Luxuskarossen gekauft. In seinem ganzen Ausmaß nur Insidern bekannt, wurde die Sammlung nun von den Nachkommen unter den Hammer gebracht. Die Auktionsergebnisse sind so spektakulär wie die Sammlung selbst.

„Das sind wohl einigen Bietern die Pferde durchgegangen“
, kommentiert Frank Wilke einige der erzielten Preise. Er ist Chef von Classic Analytics, einem auf Oldtimer-Bewertungen spezialisierten Unternehmen in Bochum. Wilke besucht viele Auktionen und kennt deshalb die Beweggründe der Bieter: „Da wollen zwei Sammler nicht zurückziehen und bieten sich gegenseitig hoch – nach dem Motto: Wer ist der größte.“

Dabei ist ausgerechnet das höchste Ergebnis der Auktion nicht der verrückteste: Ein Mercedes 300 SL Flügeltürer (Foto oben), komplett, aber renovierungsbedürftig, ist in gutem Zustand normalerweise um die 1,5 Millionen Euro wert. Das verstaubte Modell von 1956 aus der Rudi Klein Collection erzielte aber 9,335 Millionen Dollar (8,63 Millionen Euro). „So verrückt ist das gar nicht“, sagt Wilke, „denn es handelt sich um die seltene Ausführung aus Aluminium.“ Davon wurden nur 29 gebaut. „Ein Alu-SL kommt nur alle paar Jahre auf den Markt und erzielte zuletzt sechs bis sieben Millionen Euro.“



Ein weiterer 300 SL von 1957, der unter Sammlern weniger beliebte Roadster, brachte es auf 1,189 Millionen Dollar – weil einige Teile fehlen ein recht hoher Preis. „Hier spielt der Kienle-Effekt eine Rolle. Hier kann man sich sicher sein, dass es keine Fälschung ist“, erklärt Wilke. Der bekannte SL-Spezialist Klaus Kienle hatte in einem spektakulären Betrugsfalls einen gefälschten 300 SL verkauft. Seither geht in der Szene die Angst um, es könnten mehr solcher Nachbauten im Umlauf sein.

Hinzu kommt der Hype, den die Nachricht von der Auktion in der Sammlerszene ausgelöst hat: „Viele wollten ein Auto aus der Rudi Klein Collection. Das treibt natürlich die Preise hoch.“ 1975 hatte Rudi Klein den nun versteigertem 300 SL für 30.000 Dollar gekauft – was ein gutes Investment war, vor allem für seine Erben.



Für einen Iso Grifo Spider ist der Hammer erst bei 1,875 Millionen Dollar gefallen. Der italienische Sportwagen mit einem amerikanischen Achtzylinder wird normalerweise um eine Million Euro bewertet, auch wenn es sich – wie hier – um einen Prototyp von Bertone handelt.

In die Kategorie Schnäppchen ist dagegen der Ferrari 365 GTC/4 von 1972 einzuordnen. Bis auf Haube und Räder leidlich komplett und offenbar bei einem Unfall beschädigt, kam der Zuschlag bei 106.400 Dollar. Damit dürfte sich die Restauration lohnen, denn der Wert für gute Exemplare liegt bei mehr als dem doppelten.



Ein echtes Highlight der Auktion war der Mercedes-Benz 500 K. Das Coupé von 1935 gehörte dem berühmten Rennfahrer Rudolf Caracciola und kam über Umwege in die Sammlung von Rudi Klein. Der unrestaurierte aber komplette Wagen mit schöner Patina ging für 4,135 Millionen Dollar an einen unbekannten Sammler.



Über 300 Stücke kamen insgesamt unter den Hammer – neben Unfallwagen und nur noch rudimentär vorhandenen Fahrzeugwracks der Marken Posche, Lamborghini, Ferrari und Mercedes auch zahlreiche Motoren und Kisten voller Ersatzteile. Das Hardtop für eine Mercedes-Pagode ging für 600 Dollar über den Tisch. „Da hat sich jemand sicher gefreut“, sagt Oldtimer-Spezialist Wilke, „solch ein Dach ist normalerweise viel teurer.“ Was man über die Ledermappe mit Bordbuch eines Ferrari Dino nicht behaupten kann: Sie war jemandem 3600 Dollar wert. (aum)

Fotos: Foto: RM Sotheby's über Autoren-Union Mobilität

 


Veröffentlicht am: 30.10.2024

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