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Der Ruf der großen weiten Welt

... verbreitet von Yamaha



Fünf Jahre ist es her, da brachte Yamaha wieder eine lang erwartete Ténéré. Die 700er mit dem hochgelobten CP2-Motor steht mittlerweile in einem halben Dutzend verschiedenen Varianten bei den Händlern. Eine davon ist die World Raid, die der Hersteller als echtes Adventure-Bike für Globetrotter verstanden wissen möchte.

Die hochbeinige Enduro mit 25 Zentimetern Bodenfreiheit macht von vorneherein klar, dass sie ernste Absichten hat und es so gut wie mit jedem Terrain aufnehmen kann. Auffällig sind die beiden getrennt untergebrachten seitlichen Kraftstofftanks mit jeweils separatem Einfüllstutzen und 23 Litern Gesamtfassungsvermögen für rund 500 Kilometer am Stück sowie der serienmäßig montierte einstellbare Lenkungsdämpfer von Öhlins. Die Federung ist selbstverständlich voll einstellbar.



Das 5-Zoll-TFT-Fabrdisplay ist tabletartig und vertikal ausgerichtet, damit auch beim Fahren im Stehen der Überblick nicht verloren geht. Das Sitzbankpolster zieht sich deshalb auch noch bis zwischen die beiden Tanks hoch. Der Sattel ist zweigeteilt, der hintere Abschnitt lässt sich zwecks zusätzlicher Gepäckmitnahme entfernen und kann bei Bedarf zu Hause bleiben. Ein USB-Anschluss ist natürlich vorhanden, und das konnektivitätsfähige Cockpit bietet drei unterschiedliche Layouts bis hin zum „Raid“-Modus im Roadbook-Look.

Das ABS lässt sich wahlweise nur am Hinterrad oder komplett abschalten. Ein zusätzlicher Knopf links neben dem Display sorgt dafür, dass es direkt wieder vollständig aktiviert werden kann. Für die modellspezifische Ausrichtung hat Yamaha der World Raid gegenüber der Standard-Ténéré vorne zwei Zentimeter mehr Federweg und eine anderthalb Zentimeter höhere Scheibe sowie breitere Fußrasten spendiert. Dazu gibt es besonders robust ausgelegte Verkleidungsteile, serienmäßige demontierbare Windabweiser vor den Griffen und einen nach Offroad-Gesichtspunkten geänderten Kühlergrill mit vertikalen Lamellen sowie einen dreiteiligen Motorschutz aus Aluminium.  



Über den Motor braucht es wenig Worte. Der 689-Kubik-Zweizylinder befeuert zahlreiche Modelle der Marke und läuft auch in der Ténéré angenehm weich. Dampf von unten ist ausreichend vorhanden und oberhalb von 5000 Umdrehungen in der Minute wird mächtig Schub generiert. Der Motorklang ist kernig, aber nicht aufdringlich. Ab 6000 Touren, wenn im letzten Gang Autobahnrichtgeschwindigkeit anliegt, gibt sich die Ténéré einen Hauch rauer. Was sich Yamaha allerdings bei der im Schiebebetrieb oder nur sanftem Ziehen am Gasgriff aufleuchtenden „Eco“-Anzeige gedacht hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Das ständige Aufflackern nervt einfach nur.

Die Gänge rasten exakt und mit einem klaren Klacken ein, die Schaltwege sind erfreulich kurz. Auch bei Schritttempo gibt sich die Ténéré World Raid trotz ihrer Größe und dank des sanft ansprechenden Motors sehr handzahm. So gibt es auch am Geradeauslauf und in Sachen Kurvenstabilität auf Asphalt nichts zu kritteln. Zudem erweist sich die Yamaha trotz ihrer Sitzhöhe von 89 Zentimetern wendig. Der Lenker lässt sich angenehm weit einschlagen. Während der hintere Stopper etwas defensiver ausgelegt ist, besticht die vordere Doppelbremse durch klare Druckpunkte.



So schmal die Scheibe auch ausfällt, so effektiv schützt sie. Der Wind streichelt nur leicht die Schultern. In Verbindung mit dem sich vor dem Fahrer ausbreitenden Tank und den erwähnten Handprotektoren ergibt sich ein guter Wetterschutz.

Fazit: Die World Raid kann mit auf die Abenteuerreise gehen, muss sie aber ja nicht. Vieles, was ihr im Gelände hilft, erleichtert auch das Fahren auf Asphalt. Sie empfiehlt sich daher ebenso als Kurvenäuber auf der Landstraße wie auch als Autobahnexpress, bei dem der Ruf der Wildnis gerne mitfährt. Man muss ihm ja nicht unbedingt folgen. (cen)

Fotos: Autoren-Union Mobilität

 


Veröffentlicht am: 01.08.2024

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