Viele populäre gesundheitliche Empfehlungen entpuppen sich bei wissenschaftlicher Betrachtung als reine Märchen. Ist der Schlaf vor Mitternacht wirklich der gesündeste? Müssen wir tatsächlich jeden Tag mindestens zwei Liter Wasser trinken?
Wissenschaftler aus USA und Deutschland haben eine Reihe von medizinischen Mythen unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Ergebnis: Bei vielen populären Empfehlungen, die selbst viele Ärzte weitergeben, handelt es sich in Wahrheit um Märchen.
Lesen bei schlechtem Licht verdirbt die Augen
Trifft auf Erwachsene nicht zu. Die Augen werden zwar mehr angestrengt, das kann zum Verschwimmen der Buchstaben und zur Ermüdung führen, aber zu keiner Sehschwäche. Anders ist das bei Kindern. Im Wachstumsalter. Bei ihnen bewirkt etwa Lesen mit der Taschenlampe unter der Bettdecke einen Wachstumsreiz für den Augapfel. Dadurch kann sich der Augapfel verlängern und eine Kurzsichtigkeit entwickeln.
Wir nutzen nur einen Bruchteil unserer Gehirnkapazität
Es heißt, der Mensch schöpfe nur zehn oder maximal 25 Prozent seiner Hirnkapazität aus. Der Rest liege einfach brach. Stimmt nicht, weisen die Mediziner nach. Durch Untersuchungen mit Magnetresonanz- oder Positronen-Emissions-Tomographie weiß man, dass es keinerlei inaktive Bereiche im menschlichen Gehirn gibt.
Jeder muss täglich zwei Liter Wasser trinken
Ist so nicht richtig. Der eine braucht mehr, der andere weniger. In unterschiedlichen Situationen, etwa bei Anstrengungen oder Hitze, brauchen wir auch ganz verschiedene Mengen an Flüssigkeit. Vermutlich entstand der Fehler durch eine Ernährungsempfehlung der US-Ernährungsbehörde, wonach der Gesamtbedarf an Flüssigkeit bei zwei Litern täglich liegt - der Gehalt in Suppen, Soßen, Brot, Gemüse, Obst, Kaffee oder Tee mit inbegriffen.
Zitrusfrüchte enthalten das meiste Vitamin C
Orangen, Zitronen und Grapefruits enthalten mit durchschnittlich 50 Milligramm (mg) reichlich Vitamin C. Aber es gibt Früchte, die erheblich größere Mengen pro 100 Gramm aufweisen: Die so genannte Acerolakirsche kann bis zu 3.000 mg enthalten. Besonders reich an Vitamin C sind auch Hagebutte (1.250 mg), Sanddorn (266), schwarze Johannisbeere (180), Vogelbeere (98) und Papaya (82).
Der Schlaf vor Mitternacht ist der wichtigste
Kommt darauf an. Denn die biologische Mitternacht schlägt nicht um 24 Uhr, sondern laut Schlafforscher Prof. Zulley, Regensburg, um 3 bis 4 Uhr morgens. "Dann sind alle unsere Systeme am Tiefpunkt". Entscheidend ist also der Schlaf, der in die Zeit vor der Mitternacht der menschlichen Bio-Uhr liegt.
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Gesundheits-News vom 4. Dezember 2020
Medizin-Märchen
Veröffentlicht am: 04.12.2020
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