Seit Jahren bereits stagniert der Abstand der Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen bei etwa 5 Jahren – und das, obwohl beide in der Lebenserwartung weiter zulegen konnten. So lag die Lebenserwartung für den Mann im Jahr 2020 bei 78,6 Jahren, die der Frauen bei 83,4 Jahren. Doch wie ist dieser Unterschied zu erklären?
Neben den hormonellen und körperbedingten Unterschieden gibt es vor allem Unterschiede im Gesundheitsverhalten von Männern und Frauen. „Während Frauen bereits seit der Jugend regelmäßig Vorsorgemedizin betreiben, sind Jungen und Männer eher Vorsorgemuffel – nur etwa 40 % der Männer gehen regelmäßig z. B. zur Krebsvorsorge. Männer finden meist erst dann ihren Weg in die Praxis, wenn nichts mehr geht, um die Gesundheit dort wieder reparieren zu lassen“, weiß Prof. Dr. med. Frank Sommer, Urologe, erster Professor für Männergesundheit in Deutschland und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG).
Digitalisierung als Chance in der Männergesundheit
Dennoch reicht es offensichtlich nicht aus, Männern immer wieder die Vorteile der Gesundheitsvorsorge in Artikeln und Büchern zu erklären. Die Digitalisierung kann hier zukünftig neue Zugangswege eröffnen. Neben Auto, Sport und Themen rund um die Sexualität lieben Männer der Statistik zufolge Technisches. So besitzen etwa 87 % der Männer in Deutschland ein aktuelles Smartphone, bei den Frauen sind es im Vergleich dazu lediglich 79 %. Zudem verfügen 86 % der Männer über einen eigenen PC oder Laptop, bei den Frauen sind es 72 %.
Darüber hinaus bestätigten 66 % der Nutzer:innen von Gesundheitsapps, dass sie durch die Kontrolle der eigenen Daten ihr Gesundheitsverhalten verändert haben. So gaben beispielsweise 42 % der Männer an, dass sie sich aufgrund der Empfehlungen ihrer App gesünder ernährten, fast jeder vierte aß sogar weniger als zuvor. Gerade mit Blick auf Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das ein erster Erfolg, Männer mehr für das Thema Gesundheit zu interessieren und sie zu aktivieren.
Neben Apps zur Gesundheitskontrolle gibt es aber auch bereits weiterreichende Systeme, die dem Mann z. B. bei sexuellen Störungen – wie z.B. Erektionsstörungen – helfen sollen. Hierbei macht sich die Industrie die dem Mann ureigene Neugier auf neue Entwicklungen zunutze. So wurde unter anderem auf der Männergesundheitskonferenz 2020 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Innovation aus dem Bereich der Robotik vorgestellt: der Sex-Roboter.
„Es wird sich zeigen müssen, inwieweit Apps und Robotik das Gesundheitsbewusstsein der Männer auf spielerisch-informative Weise auch nachhaltig ansprechen können. In jedem Fall ist positiv zu bewerten, dass die Bemühungen, mehr Männer für Gesundheitsvorsorge zu begeistern, auch innovative, brandaktuelle Wege gehen. Damit ist und bleibt die Männergesundheit ein zukunftsträchtiges Thema, dessen wir uns gemeinsam gern annehmen“, fasst Prof. Sommer diese Entwicklungen zusammen.
Des Mannes liebstes Spielzeug
So wird die Digitalisierung uns im Bereich der Männergesundheit voranbringen
Veröffentlicht am: 03.11.2021
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