Bei der Wohneigentumsquote bildet Deutschland das Schlusslicht in der EU. Vor allem junge Menschen haben es schwer, eigene vier Wände zu erwerben. Die Niederlande zeigen, dass es anders geht.
69 Prozent der Niederländerinnen und Niederländer besitzen eine eigene Immobilie, im Mieterland Deutschland 46,5 Prozent. Wer hierzulande eine Immobilie baut, zahlt bis zu 30 Prozent mehr als jenseits der Grenze und schafft den Schritt ins Eigentum erst mit 40 Jahren. Im Nachbarland kauft man früher und häufiger.
Andere Länder, andere Steuern
Es liegt vor allem an den steuerlichen Anreizen und schlankeren Baunormen, dass sich die niederländischen Nachbarn mit Wohneigentum leichter tun. In Deutschland entrichtet man Grunderwerbsteuern von bis zu 6,5 Prozent, je nach Bundesland. Holländerinnen und Holländer unter 35 Jahren kaufen Immobilien seit 2021 steuerfrei, wenn Haus oder Wohnung nicht mehr als 400.000 Euro kostet und selbst bewohnt wird. In anderen Fällen gilt für selbst genutztes Wohneigentum ein Steuersatz von zwei Prozent. „Wir brauchen im Wohnungsmarkt eine Wende bei den Nebenkosten und stärkere Förderungen für Bauwillige“, fordert Jan Ebert von der BHW Bausparkasse. „Junge Leute sollten ermutigt und nicht daran gehindert werden, Wohneigentum zu erwerben. Das ist auch für die private Altersvorsorge eine wichtige Investition.“
Steuer- und Gebührenhürde
Laut einer Umfrage der Bausparkasse BHW sind 53 Prozent der unter 30Ja?hrigen optimistisch, in den nächsten Jahren den Sprung ins Eigenheim zu schaffen. Doch schon die hohen Nebenkosten stellen eine Hürde dar. Über 30.000 Euro zahlt eine junge SchleswigHolsteinerin für Grunderwerbsteuer, Notar, Makler und den Grundbucheintrag, wenn sie eine Wohnung im Wert von 250.000 Euro kauft. Holländische Käuferinnen und Käufer können meistenteils ihre Zinskosten von der Steuer absetzen.
Foto: Pixabay / dassel2 / BHW Bausparkasse
Holland baut einfacher
Warum nicht vom Nachbarn lernen
Veröffentlicht am: 28.07.2022
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