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Nur kurz die Augen zu?

Sekundenschlaf als körperliche Antwort auf Obstruktive Schlafapnoe



Täglich pendeln über 13 Millionen Bundesbürger mit dem Auto zur Arbeit. Für viele Beschäftigte lediglich nerviger Zeitfresser, kann der Weg in Verbindung mit Sekundenschlaf zur Gefahr für Leib und Leben werden.

Besonders wenn sich auf der Heimfahrt die Müdigkeit bemerkbar macht, fallen die bleiernen Augenlider fast von alleine zu. Selbst kleine Zeiträume der Abwesenheit bergen immense Gefahren für alle Verkehrsteilnehmer.

Kleines Rechenbeispiel gefällig?


In einer Sekunde Blindflug bei Tempo 50 legt das Fahrzeug fast 14 Meter zurück. „Tagesschläfrigkeit und somit auch Sekundenschlaf lassen sich in zahlreichen Fällen auf eine Obstruktive Schlafapnoe, kurz OSA, zurückführen. Häufig bleibt die Ursache jedoch unerkannt“, berichtet Prof. Dr. med. Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Arzt an der Universitätsmedizin Mannheim. Moderne Therapiemethoden ermöglichen es, die Krankheit effektiv zu behandeln und so die Auswirkungen auf den Alltag zu minimieren.

Berufsrisiko?

Abgesehen von Pendlern verbringen vor allem Kraftfahrer viel Zeit hinter dem Steuer. Faktoren wie lange Lenkzeiten und die Monotonie der Autobahn erschweren die Situation zusätzlich. Laut Recherche des TV-Gesundheitsmagazins „Visite“ gaben 43 Prozent der Lkw-Piloten bei einer anonymen Umfrage an, mindestens einmal im Straßenverkehr eingeschlafen zu sein. „Zu typischen Risikofaktoren einer OSA gehören geringes Bewegungspensum, Übergewicht und ein Alter von über 55 Jahren“, erklärt Prof. Dr. Maurer. Entsprechend liegt ein Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der Befragung und der Schlafapnoe nahe. Schnarchgeräusche bei Nacht und Müdigkeit bei Tag gehören neben Konzentrationsschwierigkeiten häufig zur Symptomatik. Während des Schlafs fällt die Zunge in den Rachen, verengt die oberen Atemwege und reduziert so die Sauerstoffzufuhr. Als Reaktion auf diese Gefahr wacht der Körper auf und unterbricht die Erholung. Ohne die nächtliche Regeneration fehlt vielen Betroffenen die Energie für den Tag, was sich bis zum Sekundenschlaf ausprägt.

Endlich wieder Ruhe

Tatsächlich identifizierte der Bundestag bereits 2007 das kurzzeitige Wegdämmern als ernst zu nehmendes Sicherheitsproblem. Seither schreibt die Fahrerlaubnis-Verordnung vor, dass Tagesschläfrigkeit in Kombination mit einer OSA zwingend eine Behandlung zur weiteren Teilnahme am Straßenverkehr erfordert. Wenig verwunderlich, liegt doch das Risiko eines Unfalls mit entsprechender Symptomatik bis zu siebenmal höher als bei gesunden Menschen. Mittlerweile existieren einige kassenfinanzierte Möglichkeiten, um gegen die Krankheit vorzugehen. Üblicherweise erfolgt die Therapie mit einer sogenannten CPAP-Maske, die mithilfe eines Geräts nachts die Atemwege durch einen leichten Überdruck offen hält. Wer diese Behandlungsmethode nicht verträgt, kann heutzutage auf gute Alternativen setzen.

„Als besonders klein und effektiv empfiehlt sich das moderne Genio-System von Nyxoah“, betont Prof. Dr. Maurer. Der sogenannte Neurostimulator wird mit nur einem Schnitt am Kinn eingesetzt und nachts über ein Pflaster mit Microchip aktiviert. Sodann stimulieren die Elektroden den hinteren Teil der Zunge und verhindern, dass sie in den Rachen fällt. Dadurch bleiben die Atemwege frei und die Erholung ungestört. Mit erfolgreicher Behandlung steht dem Steuern von Fahrzeugen nichts mehr im Wege und im Bett kehrt endlich wieder Ruhe ein.

Bild: Nyxoah Genio-System

 


Veröffentlicht am: 31.08.2022

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