Therapie oder Diagnostik? Wer sagt, dass man sich hier entscheiden muss? Im Gegenteil, denn vor allem in der Nuklearmedizin können sich diagnostische Bildgebung und Therapie komplementär ergänzen und haben so das Potenzial, zukünftig den Kampf gegen verschiedene Krebsarten zu revolutionieren.
Unterschiedliche Krebsarten besitzen spezifische Marker, die identifiziert werden müssen, um dafür das tumorspezifische Molekül mit radioaktiver Strahlung entwickeln zu können. Dieses bindet dann passgenau an die jeweiligen Tumorzellen und Metastasen. Bisher konnten nur für wenige Krebsarten die jeweiligen Marker identifiziert werden. Bei Prostatakrebs handelt es sich beispielsweise um das prostataspezifische Membranantigen (PSMA). Daraus konnte in Deutschland ein Diagnostikum (Locametz) entwickelt werden, welches für die Bildgebung zur Identifizierung von Prostatakrebszellen zugelassen wurde.
Sowohl als Diagnostikum als auch als Therapeutikum verwendet man tumorspezifische Moleküle mit radioaktiver Ladung. Den Unterschied, ob es zur Bildgebung oder zur Therapie und Zerstörung der Krebszellen eingesetzt wird, macht hier allein die Strahlkraft. Da das Diagnostikum mit einer deutlich niedrigeren Energie strahlt als das Therapeutikum, „rauscht“ es durch den Körper, ohne dort nachhaltig radioaktive Strahlung zu hinterlassen. Die Strahlkraft reicht aber aus, um Tumore und deren Metastasen im ganzen Körper sichtbar zu machen. Der Zeitraum, in dem Metastasen unbeobachtet wachsen können, wird somit verkürzt und auch die Wahl der optimalen Behandlungsmethode ist für Ärzte leichter zu bestimmen.
Foto: Pixabay
Kennen Sie “Theragnostik”?
Die Zukunft der Nuklearmedizin beginnt jetzt
Veröffentlicht am: 04.05.2023
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