Seit Horst Schlämmer gehört ein Satz unwiderruflich zur deutschen Sprache. „Isch hab Rücken!!!“ Die Steigerung ist: „Ich habe einen Bandscheibenvorfall“ oder, auch oft zu hören: „Mir ist die Bandscheibe rausgeflogen!“ Ich muss zugeben, ich habe dann das Bild von einem Auto vor Augen, das aus der Kurve fliegt.
Licht ins medizinsprachliche Dunkel bringt für uns Oliver Käs, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie am Katholischen Klinikum Koblenz-Montabaur am Standort Montabaur.
Oliver Käs:
Also bei uns kommen in der Regel die Patienten in die Sprechstunde und das Erste, was wir hören ist: „Ich hab´ was mit der Bandscheibe!“ oder: „Ich habe einen Bandscheibenvorfall!“
Da muss man die Patienten nochmal zwei Schritte zurückholen und erst mal fragen: „Was haben Sie denn überhaupt für Beschwerden? Wie lange haben Sie die Beschwerden? Stören Sie die Beschwerden? Warum werden Sie hierhin geschickt?“
Häufig ist es wirklich so: Die Patienten bekommen ihre Bilder vom Radiologen oder der Hausarzt sagt ihm: Der Befund ist gekommen, Du hast einen Bandscheibenschaden und jetzt musst Du mal zu einem Spezialisten. Und da muss man die Leute einfach abholen und sagen: Der Bandscheibenvorfall ist das, was man auf dem Bild sieht und das, was wir jetzt hier untersuchen bei Dir, entscheidet letztendlich darüber, ob eine Operation stattfinden muss, ja oder nein!
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung muss aber NICHT jeder Bandscheibenvorfall operiert werden.
Oliver Käs:
Ja, das ist genau richtig. In der Regel müssen oder sollten Vorfälle operiert werden, wenn sie Lähmungen verursachen, Lähmungen an Armen oder Beinen – je nachdem, wo der Vorfall ist – an der Halswirbelsäule oder an der Lendenwirbelsäule oder aber wenn sie Probleme machen mit der Blasenfunktion oder der Darmfunktion. DAS sind sozusagen absolute OP-Indikationen, die bekommt der Patient dann auch genau so mitgeteilt.
Auch die Größe eines Bandscheibenvorfalles ist nicht unbedingt relevant.
Oliver Käs:
Also: In der Regel spielt die Größe des Bandscheibenvorfalls keine Rolle. Entscheiden ist, was der Bandscheibenvorfall für Symptome macht, das heißt: Macht er Schmerzen oder macht er Schmerzen und Gefühlsstörungen oder macht er Schmerzen und Gefühlsstörungen und Lähmungen und, wo er dann liegt! Liegt er an der richtigen Stelle und der Nerv wird entsprechend gedrückt und geärgert, reicht ein ganz kleiner Bandscheibenvorfall, um eine Operation zu rechtfertigen, liegt er an einer anderen Stelle, wo er weniger Beschwerden macht, kann man durchaus einen großen Bandscheibenvorfall auch konservativ behandeln.
Sie merken, das Thema Bandscheibenvorfälle ist nicht in wenigen Sätzen zu erklären. Dahernwerden wir in den kommenden Wochen zu diesem Thema noch einmal tiefer einsteigen. Dann
wird Oliver Käs uns zum Beispiel erklären, was eine Protrusion ist.
Den kompletten Beitrag können Sie auch nachhören oder downloaden.
Gesundheits-News vom 22. Dezember 2023
Thema heute: „Isch hab´ Rücken!!!“ Dahinter kann ein Badscheibenvorfall stecken!
Veröffentlicht am: 22.12.2023
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