Eine noch unveröffentlichte Analyse hat erstmals sämtliche Standorte teil- und vollstationärer schmerzmedizinischer Angebote in Deutschland kartiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Für viele chronische Schmerzpatientinnen und -patienten bleibt eine adäquate Versorgung unerreichbar.
Chronisch Schmerzkranke sind oft stark in ihrer Mobilität eingeschränkt. Die tägliche Fahrt zur Therapie wird zur unüberwindbaren Hürde, die die ohnehin schon belasteten Patientinnen und -patienten zusätzlich erschöpft und die Therapieerfolge konterkariert. „Viele Betroffene können ein interdisziplinär multimodales Therapieangebot (IMST) nicht in Anspruch nehmen, wenn sie zu weit weg wohnen, kein Auto haben, zu wenig Geld für tägliche Anfahrten und Parkgebühren, keine angemessene Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr haben, oder schlichtweg im Rahmen ihrer Erkrankung zu erschöpft sind, um häufige Fahrten zu schaffen“, gibt man bei der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. zu bedenken.
Unerreichbare und zu wenige Therapiezentren – ein Versorgungsproblem
In der Untersuchung wurden für 1.000 Modellpatienten in Deutschland die Fahrzeiten zu den nächstgelegenen schmerzmedizinischen Einrichtungen analysiert. Hier ergaben sich besonders für teilstationäre Einrichtungen wie Schmerztageskliniken und universitäre Schmerzambulanzen erschreckende Zahlen. Wesentliche Zahlen der Studie im Überblick: So ist die Anfahrt zu universitären Schmerzambulanzen in einer Entfernung von etwa 48 km bis maximal 161 km einfache Anfahrtsstrecke für die Anfahrt mit dem Auto in 70 Prozent kritisch und in 49 Prozent nicht realistisch, bei Anreise mit ÖPV in 80 Prozent kritisch, in 68 Prozent nicht realistisch. Vollstationäre Einrichtungen, von denen es 388 gibt, liegen im Extremfall sogar bis zu 244 km entfernt, 93 teilstationäre Schmerztageskliniken sind im Durchschnitt 51 km entfernt, maximal 237 km.
Ein kleiner Lichtblick sind die 1.089 ambulanten spezialisierten schmerzmedizinischen Einrichtungen, die im Durchschnitt 13 Minuten bzw. 13 km entfernt sind. Dennoch ist die ambulante, spezialisierte Basisversorgung ist bei weitem zahlenmäßig nicht ausreichend, um die Menge der Schmerzpatienten ambulant „aufzufangen“. Rechnet man auf die identifizierten Behandelnden diese erhöhten Fallzahlen hoch, würde dies in Deutschland die Versorgung von maximal rund einer halben Million Menschen mit chronischen Schmerzen ermöglichen. „Doch tatsächlich haben wir bis zu sechs Millionen Betroffene, die eine hochspezialisierte ambulante Schmerztherapie benötigen.
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Gesundheits-News vom 12.7.2024
Neue Daten zeigen: Schmerzmedizin in Deutschland oft unerreichbar - Millionen Schmerzpatientinnen und -patienten nicht ausreichend versorgt
Veröffentlicht am: 12.07.2024
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