Auf der amerikanischen Ranch oder bei den Schafhirten in den schottischen Highlands gehören sie zum Alltag, hierzulande sind ATV eher selten in der Landwirtschaft zu finden.
Dafür steigt von anderer Seite seit einigen Jahren das Interesse an den All Terrain Vehicles: Einsatzkräfte von der DLRG über die Feuerwehr bis hin zum THW wissen die Qualitäten der kleinen 4x4-Fahrzeuge vor allem als First Responder immer mehr zu schätzen, denn für sie geht es auch dann noch voran, wenn es für die größeren und schwereren Geländewagen nicht mehr weitergeht. Dann ist zum Beispiel für den Can-Am Outlander der Weg noch lange nicht zu Ende.
Für 2025 hat die Marke von Bombardier Recreational Products (BRP) sein auch für die Straße zugelassenes Spitzenmodell 1000 R noch einmal deutlich verbessert. Dabei ging es natürlich weniger um die Asphaltqualitäten des Outlander, sondern vor allem um seine Offroadfunktionalität. Zudem schließt der direkt davon abgeleitete und neu eingeführte 850er die Lücke zum Outlander 700. Beim neuen Outlander ließ BRP nur wenig unangetastet. Es gibt ein neues Fahrwerk, eine funktionalere Ausstattung und nicht zuletzt einen nochmals stärkeren Motor.
Der neu entwickelte V2 des konzerneigenen Herstellers Rotax legte beim Hubraum von 976 Kubikzentimeter des Vorgängers auf den fast vollen Liter (999 ccm) zu. Die Leistung des Outlander 1000 R wuchs um zehn PS auf branchenführende 101 PS (74 kW) und liegt erstmals bei einem ATV im dreistelligen Bereich. Das Outlander 1000 R stemmt bis zu 94 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Das baugleiche Outlander 850 hat ebenfalls den 999-Kubik-Motor, der hier aber in der Leistung auf 82 PS (60 kW) und 89 Nm heruntergefahren wurde. Auch das ist natürlich allemal ausreichend. Die beiden weit über 100 km/h schnellen ATV erledigen den Standardsprint in 5,9 respektive 6,6 Sekunden. Das ist für ein Arbeitsgerät natürlich kein entscheidender Wert, verdeutlicht aber die Kraft des Rotax-Zweizylinders und die Leistungsfähigkeit des ebenfalls neu entwickelten CVT-Getriebes.
An einigen Details ist der neue Modelljahrgang des 1000 R, die parallel auch für die etwas „kleinere“ Ausführung gelten, leicht vom Vorjahresmodell zu unterscheiden: Statt zweier Gepäckträger gibt es vorne und hinten jeweils eine ins Fahrzeug integrierte Cargobox (am Heck herausnehmbar), eine schmalere LED-Lichtsignatur und der neu geschwungene und ebenfalls schmalere sowie höher angebrachte Rammschutz. Hinten signalisiert auf Anhieb der von der linken Seite in die Fahrzeugmitte verlegte Auspuff den Jahrgang 2025. Der Fahrer bekommt außerdem unter anderem ein mit einem USB-Kabel bestücktes Smartphonefach direkt unter dem Lenker.
Der höheren Leistung tragen stärkere Bremsen, die geänderte Lenkgeometrie und natürlich das neue Fahrwerk bei, das nicht nur gleich ein paar Zentimeter mehr Federweg mit sich bringt, sondern auch komfortabler abgestimmt ist. Hebt das Outlander ab, spreizt sich die Radaufhängung, um bei der Rückkehr auf den Boden mehr Stabilität ins Fahrzeug zu bringen. Neben der höheren Bodenfreiheit steigert auch ein verbesserter Anfahrwinkel die Offroadqualitäten nochmals. Dazu trägt auch der für bessere Schlamm- und Wat-Performance an den höchstmöglichen Punkt des Outlanders verlegte Luftfilter.
Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger fallen das bessere Lenkverhalten und der deutlich laufruhigere Motor sofort auf. Gleiches gilt für die spürbar komfortablere Fahrwerksdämpfung. Der Klang des Zweizylinders bleibt hingegen (gewollt) ATV-typisch, wirkt bei aller Vollmundigkeit aber etwas weniger rau, was durchaus als angenehm empfunden wird. Der Outlander 850 steht dem größeren Bruder in Sachen Sound übrigens kaum nach.
Auch wenn die großen All Terrains von Can-Am einem Neuling allein schon durch ihre optische Präsenz ordentlich Respekt einflößen können – der Umgang mit ihnen im Gelände fällt auch weniger geübten Fahrern leicht. Vermeintliche Hindernisse verlieren schnell ihren Schrecken.
Das Can-Am Outlander 850 gibt es mit Straßenzulassung zu Preisen ab 17.299 Euro, das größere 1000 R für 21.399 Euro. Beide Modelle kommen serienmäßig mit Seilwinde und sind in der Variante „Max“ auch als Zweisitzer mit Rücken- und Armlehne erhältlich. (aum)
Foto: BRP über Autoren-Union Mobilität
Wo es für andere nicht mehr weitergeht
... schlägt die Stunde für den Can-Am Outlander 850 / 1000 R
Veröffentlicht am: 06.11.2024
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