In den 1990er Jahren war ich ja Herausgeber von Lokalzeitungen, veröffentlichte in der Berliner Stadtrandgemeinde Schöneiche das Amtsblatt. Da war es logisch, dass ich über Jahre jede Gemeinderatssitzung besuchte. Ich kann auch sagen, ich habe die über mich ergehen lassen – denn Spaß hat das längst nicht immer gemacht. Eigentlich hätte ich Schmerzensgeld bekommen müssen.
Nun wollte ich mal wissen, wie das so heute bei einer Gemeinderatssitzung abgeht und besuchte die in meinem Dorf. Um es kurz zu sagen – es war genau wie vor 25 Jahren. Es waren gefühlt sogar die gleichen Typen, die da saßen. Die einen wollten zeigen wie toll sie sind, den anderen sah man an, wie schwer es ihnen fällt, das Wort zu ergreifen. Viele haben noch nicht begriffen, dass sie „nur“ für ihre Gemeinde zuständig sind, dass ihnen Gesetze und Beschlüsse vorgesetzter Ämter enge Grenzen setzen. Ich brauchte auch nur wenige Minuten, bis ich wusste, wer wen leiden kann oder wer bei wem auf der Abschussliste steht.
Doch mal abgesehen von vielen bremsenden menschlichen Schwächen der durchweg nicht mehr jungen Frauen und Männer, tun mir die eigentlich leid, die sich da warum auch immer wählen ließen. Sie haben sicherlich viel Lebenserfahrung, machen täglich einen guten Job. Doch das, was man nun von ihnen verlangt, darauf hat sie in aller Regel keiner vorbereitet. So gut wie keiner kann auf das Wissen einer Partei zurück greifen, kaum einer hat einen Menschen, der ihm mal sagt, wie der Hase läuft. Die gewählten Menschen werden ist kalte Wasser geworfen und müssen sofort schwimmen können. Sie sollen über Dinge abstimmen, die sie eigentlich nur vom Hörensagen kennen. Da müssen Menschen über einen viele Seiten langen Haushalt ihrer Gemeinde abstimmen, für die ihre Steuererklärung schon die absolute Überforderung darstellt.
Auch wenn das dann doch alles irgendwie über die Bühne geht, bleibt ganz sicher viel Frust. Vieles läuft da sicherlich nicht optimal. Wie sollte es auch anders sein? Ich meine, man müsste gerade neu gewählte Volksvertreter bei der Hand nehmen, sie vielleicht ein Wochenende lang auf ihr Tun, auf das, was sie erwartet, was sie sollen und was nicht ihr Job ist, vorzubereiten. Vielleicht würde schon eine Onlineschulung helfen. Helfen würde sicherlich auch, wenn nicht jeder über die Gewählten meckert, sondern wenn man ihnen seine Hilfe anbietet. Die müsste dann aber auch angenommen werden.
Hilfe bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt – die brauche ich nicht.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Martin, Senta, Mennas, Leonie
Foto: Pixabay
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Veröffentlicht am: 14.11.2024
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