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Nur ein Elektroauto trotzte erfolgreich der Kälte

... in Norwegen



Norwegen ist auf den ersten Blick denkbar ungeeignet für die Elektromobilität. Harte Winter und große Entfernungen zwischen den wichtigsten Städten stehen dem Einsatz von E-Autos entgegen, und doch gehören dort batterietriebene Modelle zu den beliebtesten Fahrzeugen und erreichen inzwischen bei den Zulassungen einen Anteil von 95 Prozent.


Zum sechsten Mal schickte der norwegische Automobilclub NAF daher wieder eine Reihe von Modellen zum Reichweitentest in die Kälte. Nur ein Modell konnte sich am Ende wirklich sehen lassen.

In diesem Jahr sollen sich die Norweger, so die Pläne der Regierung in Oslo, vollständig von Automobilen mit Verbrennungsmotor verabschieden, wobei es kein direktes Verbot gibt – das würde der auf Harmonie ausgelegten Grundstimmung im Königreich widersprechen. Stattdessen werden die Tarife für Verbrenner so weit angehoben, dass die Elektromobilität eine echte Alternative wird. In Oslo – und da gibt es dann doch ein Verbot – wurden bereits die Taxiflotten auf Elektroantriebe umgestellt.

Auch in Norwegen ist die kalte Jahreszeit der größte Feind der elektrischen Fahrzeuge, und deshalb veranstaltet der norwegische Automobilclub Norges Automobil Forbund (NAF) neben den Ausfahrten im Sommer regelmäßig Testfahrten im Winter, um herauszufinden, wie sich die Reichweite der Stromer gegenüber den Angaben der Hersteller bei kalten Temperaturen verändert. Und weil Winter nun mal auch in gemäßigteren Breiten die Temperaturen sinken lässt, sind die Ergebnisse auch außerhalb Norwegens ein wichtiger Maßstab. Zum sechsten Mal ging die Testflotte in diesem Jahr, der Klimawandel lässt grüßen, bei vergleichsweise angenehmen Temperaturen von minus zwei bis plus fünf Grad an den Start. Die Strecke führte die 24 E-Mobile von Oslo in Richtung Norden, wobei eine Höhendifferenz von rund 900 Metern zurückgelegt wurde. Gestartet wurde mit vollgeladenen Akkus, die bis zum letzten Kilowatt leergefahren wurden.

Keines der getesteten Fahrzeuge erreichte bei den Testfahrten die angegebene Reichweite. Die Abweichung vom versprochenen Wert lag am Ende bei durchschnittlich 18,7 Prozent. Die größte Distanz legten der Polestar 3 und das Tesla Model 3 zurück. Beide erreichten mit einer Akkuladung 537 und 536 Kilometer. Allerdings blieb der Tesla dabei um 166 Kilometer unter der vom Hersteller genannten Reichweite, während der Polestar lediglich 23 versprochene Kilometer verlor. Auch der Mini Countryman (erzielte Reichweite 358 Kilometer, minus 41 Kilometer) und der BYD Tang (479 Kilometer; minus 51 Kilometer) schnitten auf den nassen und glatten norwegischen Straßen gut ab. Der BMW i5 hingegen blieb mit 387 Kilometern 110 Kilometer unter der versprochenen Reichweite, und auch der Porsche Macan stand nach 429 Kilometern mit leerem Akku am Straßenrand – minus 123 Kilometer. Der neue Ford Explorer konnte das Versprechen von 525 elektrischen Kilometern ebenfalls nicht erfüllen und hatte die gespeicherte Energie bereits nach 430 Kilometern aufgebraucht.

Niedrige Temperaturen sind der größte Feind des im Fahrzeugboden montierten Akkus. Um optimal Energie liefern zu können, benötigt der Stromspender eine Temperatur von 20 bis 40 Grad. Dann funktioniert die Elektrochemie am besten. Im Winter steigt also der Verbrauch, doch dabei unterscheidet sich die Elektromobilität nicht wirklich von Verbrennerantrieben, die in der kalten Jahreszeit ebenfalls bis zu 24 Prozent (Diesel) und 15 Prozent (Benziner) mehr verbrauchen. Der ADAC rät deshalb, um optimale Ergebnisse beim schnellen Laden zu erreichen, den Akku entsprechend zu temperieren. Dabei wäre, so der ADAC eine Temperaturanzeige für die Batterie wie die Anzeige für die Kühlmitteltemperatur bei Verbrennermodellen durchaus hilfreich.

Um Reichweitenverluste im Winter zu verringern empfiehlt der Automobilclub unter anderem auch, das E-Mobil in einer Garage zu parken, um das Auskühlen des Akkus in Grenzen zu halten. Außerdem sollte das Auto vorgeheizt werden, wenn es am Stromnetz hängt. Um kalte Temperaturen im Innenraum zu vermeiden, sollte vor allem die Sitz- und Lenkradheizung genutzt werden, weil diese Wärmespender schneller und effektiver heizen als die Heizung. Zudem sollten E-Mobilisten den Fahrmodus „Eco“ nutzen und kurze Fahrten mit längeren Standzeiten grundsätzlich vermeiden. Und außerdem sollten sich Kunden beim Kauf für die Option Wärmepumpe (falls in der Aufpreisliste vorhanden) entscheiden. (aum)

Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald

 


Veröffentlicht am: 30.01.2025

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