
Gäste  aktivieren bei geführten Touren an der Seite von Experten ihre grünen  Zellen. Freiwillige beweisen bei Umweltprojekten Köpfchen, Muskelkraft  und Teamgeist.
Wie war das noch mit der Moor-Entstehung? Welche  Spuren gehören zu welchem Tier? Und wie verhalte ich mich unterwegs  besonders naturverträglich? Zu diesen und weiteren Fragen haben die drei  Ranger des Naturparks Ammergauer Alpen immer die passende Antwort. Sie  durchstreifen mit Gästen auf kostenlosen Führungen das 22.738 Hektar  große Gebiet. Dabei hat jede Exkursion ein anderes Ziel: Mal geht es an  die wilde Ammer, ein anderes Mal an die blüten- und artenreichen  Wiesmahdhänge oder einfach ins Moor. Nachwuchsforscher dagegen erleben  auf speziellen Familientouren ihr eigenes Wunder. Die Ausflüge finden  regelmäßig statt, dauern zwei bis vier Stunden und kommen mit wenig  Höhenmetern aus. Zusätzlich gibt es sogenannte Expertenführungen, die  zum Beispiel an der Seite einer Ornithologin oder einer heimischen  Försterin weiteren Wissensdurst stillen. Tipp: Wer selbst mitanpacken  und sich im Umweltschutz engagieren möchte, meldet sich zu  Freiwilligenprojekten an. 
„FKK-Tour  mit dem Ranger“, so heißt eine der insgesamt 11 Rangerführungen im  Naturpark Ammergauer Alpen. Und natürlich kann man dabei die  Funktionskleidung getrost anlassen, denn „FKK“ steht für Fieberklee,  Karlszepter und Kuckuckslichtnelke. Sie sind, neben vielen weiteren  seltenen Pflanzen, im Ettaler Weidmoos heimisch und haben sich an die  besonderen Lebensbedingungen angepasst. Welche das sind, wie ein Moor  entsteht und welche verschiedenen Arten es gibt, erläutern die Ranger am  „lebenden“ Objekt. „Wenn die Teilnehmer erfahren, dass die Torfschicht  ein Jahr benötigt, um einen Millimeter zu wachsen, herrscht meistens  erstmal Stille“, erzählt Naturpark-Koordinatorin Nina Helmschrott. Denn  dann wird vielen bewusst, wie fragil das Ökosystem und wie wichtig es  ist, sich unterwegs naturverträglich zu verhalten. „Den eigenen Müll  wieder einzupacken sollte ebenso selbstverständlich sein, wie Hunde an  die Leine zu nehmen oder gekennzeichnete Schongebiete nicht zu  betreten.“
Dabei ist den Rangern sehr daran gelegen, dass der  erhobene Zeigefinger in der Westentasche bleibt. Stattdessen werben sie  für ein respektvolles Miteinander. Soll heißen: Jeder kann und darf sich  in der Natur frei bewegen. Wichtig ist aber, dass dabei die Lebensräume  von Flora und Fauna nicht verletzt oder gestört werden. „Es gibt  bestimmte Zeiten, in denen Tiere einfach ihre Ruhe brauchen“, erklärt  Rangerin Deniz Göcen. Im Frühsommer zieht zum Beispiel der seltene  Fluss-Ufer-Läufer auf den kargen Kiesbänken der Ammer seine Küken groß,  während das Wild im Winter mit wenig Nahrung auskommen und bis zur  Schneeschmelze streng mit seinen Energiereserven haushalten muss. Dann  kann jede Störung durch den Menschen für die Tiere lebensbedrohlich  werden. Diesen Themen widmen sich unter anderem die Touren „Free  Chicken“, „Fluss-Ufer-Lauf an der Ammer“, „Leben am Limit“ und auch die  Familienwanderungen. „Wir haben natürlich immer Fernglas und Spektiv  dabei, um ausreichend Abstand zu den Tieren zu halten“, sagt Deniz  Göcen. „Weitere kleine Überraschungen sorgen unterwegs für zusätzliche  Aha-Momente.“
Übrigens: Ganz nah dran sind dagegen diejenigen,  die sich im Naturpark Ammergauer Alpen bei den „Freiwilligenprojekten“  anmelden. Das ganze Jahr über sucht das „Team Ammertal“ Leute mit  Engagement und Muskelkraft, die bei der Pflege der Wiesmahd-Wiesen  helfen, Skitouren-Routen von Buschwerk befreien oder Streu-Trischen aus  Heu errichten. Die Teilnahme (ab 18 Jahren) ist kostenlos, Werkzeug,  Arbeitshandschuhe und Verpflegung werden gestellt. Infos zu Terminen,  geplanten Projekten sowie zur Anmeldung gibt es unter:  www.naturpark-ammergauer-alpen.de/Team-Ammertal.
Ammergauer Alpen GmbH
Eugen-Papst-Str. 9a
82487 Oberammergau
Tel: 08822/922 740
info@ammergauer-alpen.de
www.ammergauer-alpen.de
www.naturpark-ammergauer-alpen.de
Foto: Ammergauer Alpen GmbH, Dietmar Denger




