
Mit  der Ausstellung »Frieda Riess und Yva. Fotografien 1919–1937« widmen  sich die Opelvillen zwei deutschen Fotografinnen, die, obwohl sie zu den  Pionierinnen der Fotokunst zählen, in Vergessenheit geraten sind. 
Frieda  Gertrud Riess (geboren 1890 in Czarnikau, Provinz Posen (heute  Czarnków, Polen), gestorben 1957 in Paris) zählt zu den ersten  selbständigen Unternehmerinnen ihrer Generation. Bereits 1917 eröffnete  sie ein Atelier in Berlin. Auch Yva (geboren 1900 in Berlin als Else  Ernestine Neuländer, gestorben 1942 im Vernichtungslager Sobibór) war  erst 25 Jahre alt, als sie ihr erstes Fotoatelier gründete. Mit ihren  technisch aufwendig und perfekt inszenierten Werbe- und Modeaufnahmen  avancierte Yva zur Spezialistin der Modefotografie und war eine der  ersten Frauen, die in der Werbebranche arbeiteten. Bekanntester Schüler  der innovativen Fotokünstlerin war Helmut Newton (1920–2004). »Es war  wahrscheinlich die glücklichste Zeit meiner Jugend in Berlin. […] Yva  war eine wunderbare Fotografin und phantastische Frau«, so Newton, der  von 1936 bis 1938 eine Lehre bei ihr absolvierte.
Neben Mode- und  Werbeaufnahmen sind in der Ausstellung zahlreiche Porträts zu sehen.  Die an der expressionistischen Malerei orientierten Bildnisse von Frieda  Riess wurden 1925 zum ersten Mal in der Berliner Galerie Alfred  Flechtheim ausgestellt. Durch den renommierten Kunstsammler und Händler  schaffte Riess den endgültigen Durchbruch, auch über die Grenzen Berlins  hinaus, und wurde nur noch als »die Riess« bezeichnet. 1932 gab Riess  ihr Atelier in Berlin auf und folgte dem Diplomaten Pierre de Margerie  (1861–1942) nach Paris, der zuvor zehn Jahre als Botschafter in Berlin  tätig war. Nachdem deutsche Truppen 1940 Paris besetzt hatten, nannte  sie sich »Riess de Belsine«, um ihre jüdische Herkunft zu verschleiern.  Eine Krankheit, die zu fortschreitenden Lähmungen führt, bestimmte ihre  Lebensumstände. Mit dem Tod ihres Lebensgefährten de Margerie 1942  verlor Riess den Schutz vor Verfolgung als Jüdin. 1943 wurde ihr  Restvermögen in Berlin beschlagnahmt und die Fotografin verarmte. Über  ihre letzten Lebensjahre ist wenig bekannt. Vermutlich starb Riess Mitte  der 1950er-Jahre.
Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste Yva  1938 ihr Atelier aufgeben und arbeitete als Röntgenassistentin im  Jüdischen Krankenhaus Berlin. 1942 wurden Yva und ihr Mann verhaftet und  am 13. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibór deportiert, nachdem  sie vorher noch Vorbereitungen zur Auswanderung getroffen hatten.  Wahrscheinlich wurde sie nach Ankunft des Transports am 15. Juni 1942  ermordet. In der gerichtlichen Todeserklärung wurde als Sterbedatum der  31. Dezember 1944 festgesetzt.
Eintritt: 8 €, ermäßigt 4 €,  Familienkarte: 12 €, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18  Jahre und Mitglieder des Freundeskreises der Kunst- und Kulturstiftung  Opelvillen Rüsselsheim, ermäßigt bis 26 Jahre
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 14–18 Uhr, So. 10–18 Uhr
Sonderöffnungszeiten:  Karfreitag, 7. April, Ostersonntag, 9. April, Ostermontag, 10. April,  Tag der Arbeit, Montag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 18.  Mai, Pfingstmontag,
Mai 2023 jeweils 10–18 Uhr geöffnet mit öffentlicher Führung um 15 Uhr
Katalog: Online-Publikation ab 19. Februar
Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim
Ludwig-Dörfler-Allee 9
65428 Rüsselsheim
Telefon: 06142 835 907
Mail: termine@opelvillen.de
www.opelvillen.de
www.opelvillen.de/de/presse/
Bild: Yva, Ohne Titel (Creme Mouson), um 1937 © Das Verborgene Museum
FRIEDA RIESS UND YVA: FOTOGRAFIEN 1919–1937
Zwei deutschen Fotografinnen, die in Vergessenheit geraten sind
Veröffentlicht am: 08.02.2023
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