(Helmut Harff / Chefredakteur) Es ist also definitiv so weit - der Weihnachtsendspurt hat begonnen. Das heißt, jetzt glühen die Kreditkarten und der Handel, ob stationär oder online, buhlt auch noch um den letzten Euro.
Wie Statistika ermittelt hat, gibt jeder Deutsche in diesem Jahr wohl 475 Euro allein für Geschenke aus. Die Männer greifen dabei etwas tiefer in die Tasche als die Frauen. Vor allem Menschen mit Kindern gehören zu denen mit den höchsten Ausgaben. Bei kinderlosen Paaren und Singles fallen die Ausgaben geringer aus. Dafür sind Oma und Opa wieder spendabler. Selbst die Jungen so bis 21 Jahren kommen auf die nicht geringe Summe von 162 Euro, die sie im Schnitt für weihnachtliche Gaben ausgeben.
Weihnachten, das ist also nach wie vor das Fest des Kaufrausches. Ob da noch einer auf sein Budget achtet? Es sollen sich allein für Weihnachtsausgaben 3 Millionen Deutsche verschulden. Das ist dann ganz sicher massiv übertrieben. Ich vermute auch, dass beim Stichwort Weihnachten nur sehr wenige an die Rettung des Weltklimas oder den eigenen Bauchumfang denken.
Weihnachten lassen wir es so richtig krachen. Doch müssen wir es wirklich so krachen lassen? Ohne zu viel zu verraten, aber ich gehöre ganz sicher nicht zu denen, die den Schnitt der Weihnachtsausgaben so in die Höhe treiben. Wozu soll das auch gut sein? Was man braucht, wird gekauft, wenn es gerade notwendig ist und ansonsten reicht doch wirklich eine liebevolle Gabe. Mehr wird hier nicht verraten, schließlich ist Weihnachten auch ein Fest, an dem man überraschen will.
Ich will die vorweihnachtliche Zeit auch nicht in Geschäften, in Shoppingtempeln oder shoppend vor dem PC verbringen. Ich will die besinnlichste Zeit genießen. Denn Weihnachten ist nicht ein Fest voller Konsumorgien, sondern eines voller Besinnung. Ich habe, während ich dies schreibe, das erste Mal Weihnachtsmusik an und die Beste Frau der Welt baut wie in der Wichtelstube Weihnachtssterne. Da kommt schon so richtige Adventsstimmung auf.
Ansonsten freue ich mich auf all die tollen Weihnachtsmärkte, hier in Berlin, in Cottbus, in Breslau und in Dresden - die stehen zumindest ganz fest auf unserer Weihnachtsmarktliste. Das wäre doch auch eine schöne Geschenkidee, schon vor Weihnachten liebe Menschen zu einem Weihnachtsmarktbesuch einzuladen. Einladen, das ist ohnehin ein gutes Stichwort gerade zu Weihnachten. Wieso nicht mit netten Menschen, die vielleicht allein sind, aber auch mit Freunden Weihnachten wenigstens einige Zeit zusammen verbringen. Das belastet die Kreditkarte deutlich weniger, sorgt aber für leuchtende Augen und Herzen.
Leuchtende Augen und Herzen, beides hatten Joseph und Maria ganz sicher auch, als die junge Frau ihren gesunden und quicklebendigen Sohn in einem Stall zu Betlehem auf die Welt brachte, von dem sie damals noch nicht wirklich wusste, welches Schicksal ihn einst erwarten wird. Machen wir es wie die jungen Eltern und freuen uns über das Hier und Heute.
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