(Helmut Harff / Chefredakteur) Es gibt mit ziemlicher Sicherheit keine Zeit im Jahr in der so viel Kunst gemacht und konsumiert wird, wie in der zwischen dem 1. Advent und den Weihnachtsfeiertagen.
Es wird wohl nur sehr wenige Menschen geben, die in diesen wenigen Wochen nicht wenigstens leise ein Weihnachtslied mitgesungen oder gesummt haben. Selbst für absolute Weihnachtsmuffel soll es ja passende Lieder geben. In keiner Zeit im Jahr gibt es so viele Konzerte - von denen viele open air oder in Kirchen stattfinden - die umsonst oder für kleines Geld zu besuchen sind. Das tolle ist, dass diese Konzerte zumindest gut besucht wenn nicht bis auf den letzten Platz besetzt sind. Mindestens eben so toll ist, dass die Konzertbesucher ebensoviel Spaß daran haben, wie die Musiker auf der Bühne. Beide eint in vielen Fällen, dass sie keine Profis sind, keine Profi-Konzertbesucher und auch keine Profimusiker.
Ich finde an all den weihnachtlichen Konzerten wirklich die Interpreten so wundervoll. Es zeigt, wie viele Menschen junge, wie alte in diesem Land nicht nur Spaß an der Musik haben, sondern wie viel Spaß so viele Menschen daran haben zu musizieren. Das geht ja bekanntlich nicht mal so, dafür muss man vor allem eines - üben. Viel Zeit vergeht, bis man sich auf eine Bühne stellt, um mit anderen für das Publikum zu musizieren. Und, trauen muss man sich das auch. Um so toller ist, dass allem Kulturpessimismus zum Trotz in dieser Zeit täglich viele tausende, wohl eher hunderttausende Menschen in die Konzerte strömen oder auf den Weihnachtsmärkten vor den Bühnen ganz versunken ihren Glühwein genießen. So lange das so ist, mache ich mir über das Abendland keine Sorgen.
Doch die Weihnachtszeit ist nicht nur die Zeit der Musik, es ist auch die Zeit aller Kreativen. Für kein Ereignis des Jahres wird so viel Kunsthandwerk produziert. Und es wird nicht nur produziert, es wird auch nach wie vor gekauft. Es gibt traditionelles, es gibt schräges und es gibt modernes. Viele Menschen verdienen ihr Geld damit, noch viel mehr haben ihre Freude daran oder machen anderen Menschen eine Freude.
Und dann sind da noch die vielen Menschen, die gerade vor Weihnachten ihre kreative Ader entdecken. Die einen schnitzen oder werfen ihren Brennofen an, andere greifen zum Garn um zu nähen, zu stricken oder zu sticken. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich kreativ auszutoben - und wann wenn nicht Weihnachten.
Sicherlich ist nicht alles perfekt, sicherlich sitzt nicht jeder Ton perfekt, sicherlich sieht nicht alles aus wie asiatische Kinderarbeit. Aber alles ist zu Weihnachten im wörtwörtlichen oder im übertragenen Sinne mit viel Liebe und mit viel Herzblut gestaltet worden.
Und das ist, was gerade an Weihnachten, dem Geburtstag eines Knaben vor über 2.000 Jahren zählt. Dem war auch die Liebe seiner Eltern lieber als ein liebloser Palast.
Genießen wir das Fest der Feste mit all seiner Kreativität.
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