Wie jedes Jahr höre ich von verschiedensten Menschen, dass es Ihnen mit Weihnachten schon reicht. Sie möchten, dass alles bald vorbei ist. Diesen Menschen kann ich per Eidesstatt versichern: Es ist bald vorbei.
Fragt man mal nach, was nervt, dann ist das die flächendeckende Weihnachtsdeko und das Gedudele der immer gleichen Weihnachtslieder. Stimmt, vor allem letzteres kann wirklich nerven.
Viele Menschen beklagen sich über den Stress. Da muss dekoriert werden, da muss gebacken werden, da müssen Geschenke besorgt werden, da müssen die Besuchstermine koordiniert werden, da müssen alle Lagerräume aufgefüllt werden, da muss man die Kinder und Enkel bespaßen, die Weihnachten gar nicht erwarten können.
Und dann sind da noch die Weihnachtsfeiern, die im Betrieb, die in den Vereinen oder sonst wo, die man im besten Fall nur besuchen, wenn nicht auch noch mit vorbereiten muss.
Ist Ihnen was aufgefallen? Ich habe jetzt x-mal „muss“ geschrieben. Doch muss man überhaupt etwas? Schön, es ist nicht wirklich gut, die eine oder andere Weihnachtsfeier auszulassen – doch muss man? Muss man backen? Muss man dekorieren? Muss man wirklich jeden beschenken? Muss man gerade Weihnachten jeden sehen, den man auch sonst nicht sieht? Muss man überhaupt Weihnachten feiern?
Ich meine, man muss überhaupt nichts, was man nicht will – ob zu Weihnachten oder sonst wann. Es passiert kaum etwas, wenn man einfach sagt, ich will das nicht, mir macht das keinen Spaß. Denn hier liegt der Schlüssel zu Weihnachten wie zu sehr vielem im Leben: Es muss ganz allein mir Spaß machen. Mir macht es Spaß zu backen, zu dekorieren, zu überlegen, wem ich was schenke. Andererseits bin ich kein großer Fan von organisierter Weihnachtsfröhlichkeit, sprich von Weihnachtsfeiern und ich bin auch ganz glücklich darüber, dass ich niemand die Vorweihnachtsfreude verkürzen muss.
Eines ist klar, Weihnachten ist kein Muss. Niemand muss die Geburt eines Jungen in einem Stall in Bethlehem vor über 2.000 Jahren feiern. Es ist genauso klar, dass man diesen Geburtstag nicht mit einer Fress- und Geschenkeorgie begehen muss. Die Eltern des Knaben Jesus – Joseph und Maria – hatten damals im Stall sicherlich sehr vieles im Kopf, doch an Gänsebraten mit Rotkraut und Knödel dachten die garantiert nicht.
Wir müssen uns auch nicht daran orientieren, dass da drei Typen von weit her kamen, um dem Baby mit für damalige Verhältnisse aberwitzigen Geschenken wie Mhyrre, Weihrauch und Gold zu überschütten. Mit denen könnten heute ohnehin nur russische Oligarchen oder andere Milliardäre mithalten.
Wenn dem so ist, warum versuchen wir es dennoch zu tun? Wieso genießen wir nicht einfach in dem Maße, in dem wir Spaß daran haben, Weihnachten? Was haben wir von Weihnachten, wenn es ein riesiges Loch in unserem Geldbeutel hinterlässt, wenn es in Stress pur auslastet und wir uns schlussendlich auch noch darüber ärgern, dass es wieder nicht gelang, als Perfektionist in die Familiengeschichte einzugehen?
Ich genieße mit der besten Frau der Welt nicht nur unser Adventsfrühstück, sondern auch die Weihnachtszeit.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück am 2. Advent.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: … und das zweite Lichtlein brennt
Vielen ist das viel zu viel Weihnachten
Veröffentlicht am: 08.12.2019
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