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280 km/h im Elterntaxi

Gemeint ist der Audi RS Q3



Ein Weg für den Vorstädter zu sagen, dass es ihm gut geht, ist ein SUV aus dem Hause Audi. Klare Linien, ein Grill groß genug für das Samstagsbarbeque, und ein bisschen von oben nach unten schauen – so etwa die emotionalen Kaufargumente für den Q3.

Was Audi Sport neuerdings mit fünf Zylindern und einem gefräßigen Turbolader bestückt, hat mit dem Basismodell wohl nichts mehr gemeinsam: Der RS Q3. Wer dieses 400 PS starke Elterntaxi fährt, kann sicher sein, dass die Nachbarskinder sich morgens im Kofferraum verstecken. Denn dabei sein ist alles.

Turboblau – so heißt nicht nur die Farbe, die unseren Testwagen zum Eisdielenkönig kürt. Turboblau fühlt man sich, wenn man nach einem Ausritt im scharf gestellten RS2-Modus aussteigt. Nackenschmerzen, Bauchmuskelkater, Schwindel; je nach Gasfuß und Kurvenkette ist alles möglich. Unter der Haube hauen fünf Zylinder rau in die Tasten, denen aus einem einzigen Horn der Marsch geblasen wird. 2,5 Liter Hubraum, 400 PS. Wie viel Ladedruck in die Brennräume rauscht, kann sich der versierte Autokenner denken: Sehr viel.

Bis über die Marke von 3500 Umdrehungen in der Minute radeln die Drehzahlen den Berg hoch bis ein unverkennbares Heulen ertönt, danach zieht der RS Q3 wie mit der Zwille abgeschossen Richtung 7000 U/min und brüllt wie von der Tarantel gestochen. Die raue Untermalung des nur 4,5 Sekunden langen Spektakels auf Tempo 100 übernimmt grollender Rallyesound, sodass zur perfekten Illusion nur noch Kommandos wie „Lange Rechts, über Kuppe!“ fehlen. Bis 280 km/h läuft der RS Q3 optional (1500 Euro) und müht sich dabei kein Stück. Durch die hohe Sitzposition und die gute Geräuschisolation sollte man sich stetig in Acht nehmen: Zwei Sekunden Vollgas im RS Q3 entsprechen einem aufgebauten Tempo von bis zu 50 km/h.

Und fahren wie Walter Röhrl – das muss heute keiner mehr können. Audi Sport hat mit dem neunfach als „International Engine of the Year“ ausgezeichneten Motor aus Ungarn zwar eine moderne Reminiszenz an die Quattro-Ära eingesetzt, will die volle Schärfe aber keinem Fahrer zumuten. So regelt ein elektronisches Allradsystem die Traktion; bis dorthin übernimmt ein Sieben-Gang-Direktschaltgetriebe das Einwerfen der Wellen. Die Lenkung ist unterstützt und direkt übersetzt – so ergibt sich ein sicheres Fahrgefühl, das durch ein adaptives Fahrwerk mit verschiedenen Fahrprogramm-spezifischen Dämpferkennlinien auf den Teer getackert wird.

Wankbewegungen werden elektromagnetisch im Zaum gehalten, sodass der Q3 zum höhergelegten TT mutiert. Das ESP ist leider nicht vollständig abschaltbar, stört (abgeschaltet) aber nur bei extremer Provokation. Einfacher geht schnell sein nicht. Zirkelt man den 1,8 Tonnen schweren Q3 um die Serpentinen, scheint ihm eine Leichtfüßigkeit angewachsen, als hätte er 300 Kilogramm abgespeckt. Das verhindert jedoch nicht seine Eigenart in erster Linie geradeaus fahren zu wollen. Das Allradsystem verteilt die Kraft so, dass Schlupf auf dem Teer ausgeschlossen ist, jedoch lässt es an der Hinterachse wenig Bewegung zu.

Einen reinrassigen Sportwagen darf man auch nach der RS-Kur nicht erwarten. Trotzdem liest er sich so: 1,11 g Querbeschleunigung waren der Spitzenwert, den wir aus dem digitalen Cockpit ablesen konnten. Dafür, dass die Winterschuhe angelegt waren eine schier unglaubliche Zahl, die belegt, was das Allradsystem zu leisten vermag. Auch bei den Bremsen hat Audi Sport richtig ins Regal gegriffen. Standfest und mit definiertem Druckpunkt gehen sie zu Werke und bleiben dem ABS so lange fern, wie die Bremskraftverteilung mitmacht. Aufpreispflichtig sind Keramikbremsen, die noch bessere Performance bieten. Der RS Q3 darf sich zu Recht Fahrmaschine nennen.

Innen setzt Audi Sport das robust-futuristische Iron-Man-Thema weiter fort: Scharf gezeichnete Linien, hochwertige Materialien, abgestepptes Leder, silberne Umrahmungen, Alcantara. Das macht den Innenraum einerseits zum unverwechselbaren Designstück, lässt andererseits wenig Gemütlichkeit aufkommen. Hier können die Sportsessel mit abgesteppten Waben und blauen Kontrastnähten (1500 Euro) punkten. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern schaffen den Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. In Kurven halten sie Fahrer und Beifahrer zudem vom Seitenfenster fern. In Sichtweite ist – wie auch bei anderen RS-Modellen – ein abgeflachtes dreispeichiges Alcantaralenkrad, das voll verstellbar ist und grandios in der Hand liegt. Wer aus der Windschutzscheibe schaut, kann kaum mehr glauben in einem SUV zu sitzen.

Dieser Eindruck wird auch durch das virtuelle Cockpit vermittelt, das die Instrumente und das intuitive Infotainment-System MMI Navigation Plus (1775 Euro) verbindet. Die Instrumente können individuell angeordnet werden, wie auch bei den Konzernbrüdern in Wolfsburg. Bei RS kommen jedoch spezielle Modi hinzu: Ladedruckanzeige, Leistungs- und Drehmomentanzeige, ein g-Meter, Temperaturanzeigen, Schaltpunktanzeigen – was der Sportler begehrt, ist angerichtet. Zu den typischen RS-Modi Economic, Comfort, Auto und Dynamic gesellen sich zwei RS-Modi, die frei konfiguriert werden können. Auf unebener Strecke möchte manch einer weich gebettet sein, wenn der Lader auf vollen Touren läuft.

Das DSG-Getriebe erlaubt mit seinen verschiedenen Abstimmungen „sparsames“ Cruisen, arbeitet dann aber unschön. Ein Tritt aufs Gas bedeutet sofortiges Herunterschalten und anschließenden Aufbau des Ladedrucks. Von Ansprechverhalten kann keine Rede sein, sodass der Fahrer nur den Schubbetrieb als angenehm empfindet. Sobald der Lader in Erscheinung tritt, wird ohnehin die Gier nach mehr geweckt, die den RS Q3 charakterisiert.

Das ganze Wunderpaket inklusive zuverlässigen Assistenzsystemen und Fahrhilfen hat, wie immer bei Audi, seinen Preis: Unser Testwagen schlug mit 83.000 Euro zu Buche, was gut 19.000 Euro mehr sind als der Basispreis. Das Gebotene ist tadellos, wäre aber sicher günstiger gegangen. Zumal der Fahrer schon einen ambitionierten Verbrauch verkraften muss: Unter zehn Litern ist der RS Q3 im Prinzip nicht fahrbar. Realistisch sind 15 Liter, es sind aber auch 25 möglich – alles je nach Gusto.

Fazit: Der RS Q3 ist eine Fahrmaschine härtester Gangart, verpackt in einen treuen Schoßhund. Gegenüber dem RS3 zeigt er sich gezähmt. Traktionsverluste kennt das 400-PS-SUV nicht, querdynamisch überrascht es mit Spurtreue und ruhigem Gemüt auch in Extremsituationen. Durch die verschiedenen Fahrmodi werden dem Fahrer viele ausgereifte Konfigurationen geboten, die sowohl Urlaubsreisen und Einkäufe als auch ein paar Runden Nürburgring erlauben. Der Preis und der Spritverbrauch sind jedoch eine Hürde, die nur Großverdiener nehmen.

Fotos: Auto-Medienportal.Net/Dennis Gauert

 


Veröffentlicht am: 24.04.2020

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