Es gibt in diesen Zeiten auch ganz normalen Ärger. Den hatte ich gerade mit meiner Bank. Also musste ich dort vorsprechen. Sicherheitshalber machte ich zuvor einen Termin. Dennoch musste ich vor der Tür warten und beobachtete, dass alle Bankkunden den Schalterraum mit einer Maske vor dem Gesicht betraten. Anders ließ der bullige Sicherheitsmann niemanden in die Bank.
Als bekennender Schlagerfan fiel mir einer meiner Lieblingstitel der österreichischen Band Erste Allgemeine Versicherung – kurz EAV – ein, der da heißt „Ba,Ba, Banküberfall“. Ich fand es mehr als belustigend, dass man heutzutage vermummt eine Bank betreten kann, ohne dass die Sirenen aufjaulen, sich die Türen automatisch schließen und die Polizei mit Blaulicht anrückt. Heute scheint das genau umgekehrt zu sein.
So gesehen, wäre ein Banküberfall gegenüber „normalen“ Zeiten fast ein Kinderspiel. Man geht locker und maskiert in die Bank, in der sich nur wenige Leute befinden und legt dem Kassierer, der wie eh und je von einer Scheibe geschützt in seiner kleinen Kammer sitzt, einen Zettel vor, auf dem zu lesen ist: „Überfall – Geld her“. Glaubt der, dass in diesen Zeiten jemand eine Bank überfällt oder macht er es, wie es im Lied der Österreicher heißt:
Der Kassier sagt "Nein, was fällt Ihnen ein?"
"Na gut", sag ich, "dann zahl ich halt was ein!"
Wie gesagt, das ging mir beim Warten auf meinen Termin in der Bank durch den Kopf. Ich konnte dann mein Problem recht schnell klären und erzählte der Bankmitarbeiterin von meinen Gedanken. Die wurde nun nicht blass um die Nase, erzählte mir aber, dass man das schon mal – mit dem gebührenden Abstand – mit Kollegen diskutiert hat. Ich erfuhr, dass man auch schon überlegte, wie verhüllt man einen Kunden in die Bank lässt. Mund-Nasenschutz – das sei in Ordnung, ein Motorradhelm beispielsweise nicht.
Ich wollte dann noch wissen, wie das für sie sei, ihr Gegenüber nicht zu erkennen. Sie wollte zwar meinen Ausweis sehe, mich erkennen konnte sie mit Maske und dunkler Brille allerdings kaum. Ja, das sei ein Problem erfuhr ich.
Schon mal in der Bank ging ich noch an den Schalter. Mir juckte das Fell, wie man so schön sagt, und ich meinte, dass das nun ein Überfall sei beziehungsweise sein könnte. Ist doch toll so eine Maskenpflicht, meinte ich noch. Die Kassiererin glaubte mir augenscheinlich nicht, drücke auch keinen Sicherheitsknopf. Na, vielleicht hat sie auch das Geld gesehen, dass ich einzahlen wollte.
Vielleicht ist es auch im Gegensatz des Songs der EAV so, dass das Böse eben nicht überall ist.
Ganz sicher ist das Böse außen vor, wenn ich mich jetzt mit der Besten Frau der Welt an den Frühstückstisch setze.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Helene, Consuela
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