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Morgengruß von Helmut Harff: Post Mortem

Was wird, was bleibt …

Es gab wohl in Deutschland noch nie eine Zeit, in denen tagtäglich in den Medien Zahlen von Menschen gemeldet wurden, die durch ein Virus infiziert starben. Macht man so etwas in Kriegszeiten, wäre das wohl auch heute so etwas wie Wehrkraftzersetzung und würde hart bestraft.

Heute habe ich den Eindruck, dass man sich in den Zahlen, die wir einfach glauben müssen, regelrecht badet. Ich habe auch den Eindruck, dass sie zur Verunsicherung vieler Menschen beitragen. Ich bin sicher, dass das Thema Tod seit dem Ende des 2. Weltkriegs nicht nur in den Medien sondern auch in den Köpfen der Menschen so eine Rolle spielte, wie in diesen Tagen, Wochen und schon Monaten. Der Tod scheint allgegenwärtig, der Sensenmann scheint hinter jeder Ecke, ja hinter jeder Maske zu lauern.

Was liegt also näher, als sich mit dem eigenen Ableben zu beschäftigen. In vielen Gesprächen – zumeist am Telefon – war das gerade in den vergangenen Tagen ein Thema. Viele glauben augenscheinlich, es handelt sich wirklich um die letzten Tage. Kein Wunder, dass man sich fragt, was von einem bleibt? Viele überlegen auch, wie sie begraben werden möchten.

Zu verstehen ist, dass man die Zeit nutzt, seine persönlichen Papiere zu ordnen, mal all seine Passworte, all seine Zugangsdaten sicher verwahrt aufzuschreiben. Zu verstehen ist auch, wenn jetzt Menschen ihren Nachlass ordnen. Das sollte man – Corona hin oder her – ohnehin immer mal wieder tun. Schließlich kündigt der Sensenmann sein Kommen selten vorher an.

Weniger Verständnis habe ich schon dafür, wenn Menschen ihren eigenen Abgang, ihre Beerdigung minutiös planen. Ich habe schon mit Zeitgenossen gesprochen, die haben ihre eigene Grabrede geschrieben, den Text für den Grabstein festgelegt. Die haben sogar schon die Trauerkarten im Schreibtisch. Da liegen die gleich neben der Liste mit den Leuten, die man bei der Beerdigung nicht sehen will. Ich kann darüber nun wirklich nicht lachen, doch Verständnis habe ich auch keines. Schließlich bekommt man ja nicht mehr mit, was passiert, wenn Gevatter Tod seine Arbeit gemacht hat.

Also wozu sich all die Gedanken um seinen Abgang machen, der ja in vielen Fällen noch einmal etwas Besonderes sein soll. Da habe ich schon etwas mehr Verständnis für die Menschen, die überlegen, was von ihnen übrig bleibt. Nein, da geht es nicht um das, was da begraben wird. Denen, die darüber nachdenken, geht es darum, was sie auf Erden hinterlassen. Bei vielen wird diese Überlegung eher zu einem ernüchternden Ergebnis führen. Die Kinder, die Enkel, die Partner, vielleicht noch Freunde und Kollegen werden sich an den Menschen erinnern. Man wird hier kürzer, da sehr lange über den Verstorbenen reden. Es gibt Fotos, es gibt auch Dinge, die er getan, die er angeregt, geschaffen hat, die noch länger Wirkung zeigen, die noch länger Bestand haben.

Doch die wenigsten können damit rechnen, dass man sich ihrer in größerer Breite erinnert, dass man sie in 10, 20 oder 50 Jahre noch in einem Lexikon findet. Auch hier finde ich, dass man sich deshalb keine grauen Haare wachsen lassen sollte. So ist nun mal der Lauf der Geschichte. Menschen, die gerade im Fokus stehen – wie beispielsweise Virologen oder andere Coronaexperten – wird man nach der Krise sehr schnell wieder vergessen. Selbst Menschen, die zu Lebzeiten Superstars waren oder einen anderen Heldenstatus hatten, kennen heute eventuell noch eine Handvoll Experten.

Ich finde, es macht nicht sehr viel Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was wird, was bleibt. Es ist viel sinnvoller, sich den Kopf über das Hier und Heute zu zerbrechen, zu sehen, ob das eigene Leben und das der Menschen, die einem was bedeuten gut verläuft. Hier auf Erden haben wir die Möglichkeit, etwas zu tun, etwas zu ändern, etwas zu optimieren. Wer das gerade macht, der kann rückwirkend auf die Krise ohne Groll zurück blicken. Der kann einst etwas gefasster dem Sensenmann in die nicht vorhandenen Augen blicken.

Ach ja, auch ich habe einen Wunsch für die Ewigkeit: Ich möchte eine Webseite für die Engel im Paradies machen. Man wird ja mal träumen können.

Bis es soweit ist – also so in 20, 30 Jahren – freue ich mich wie jeden Morgen auf das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Servatius, Rolanda

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 13.05.2020

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