Unsere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich wieder einmal als Hundefreundin präsentiert. Sie will mehr für das Tierwohl tun. Zweimal Gassi gehen und das insgesamt eine Stunde – das ist ihr Vorschlag, der Gesetz werden soll.
Na, eigentlich reicht aus, wenn die Hunde so viel Auslauf haben – und das ist verdammt wenig, vor allem für bewegungsfreudige Hunde. Hunde sollen nach dem Willen von Hunde-Klöckner auch nicht fast den ganzen Tag allein zuhause verbringen. Die Ministerin wird mit der Aussage zitiert, wonach Haustiere keine Kuscheltiere sind, ihre Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden. Das kann man ohne Bedenken unterschreiben.
Doch was für ein Gesetz legt die Ministerin da vor? Das kann einigen Hunden helfen. Das Gesetz kann auch sehr jungen Hunden helfen, die noch immer auch von Züchtern, wohl besser als Hundeproduzenten bezeichnet, unter unseligen Umständen produziert werden.
Und doch, es gibt Einwände. Einen habe ich schon genannt. Ich selber hatte mal einen Collie. Wenn der nicht drei Stunden täglich raus durfte und da bespielt und erzogen wurde, zerlegte der die Wohnung. Ich habe andererseits heute viele Hunde in meiner Umgebung, die zwar Gassi gehen, aber in der genannten Stunde vielleicht einen Kilometer zurück legen. Nicht die Hunde, sondern deren Halter sind dabei wie immer das Problem. Hundehalter, die am Stock oder mit dem Rollator unterwegs sind, kommen in einer Stunde mit vielen Pausen einfach nicht weit. Daran ändert auch kein Gesetz was.
Doch nicht nur Hunde leiden häufig unter ihren Besitzern. Mein Vater, betagt und etwas schusselig wusste immer nicht genau, ob er seine Fische schon gefüttert hatte. Was passierte, im Aquarium war immer zu viel Futter, das Wasser kippte ständig um. Erst ein Futterautomat schaffte Abhilfe.
Was wird nun das angedachte Gesetz bringen – für Hund und Halter? Was wohl, nichts, denn es ist einfach keiner da, der dessen Einhaltung überwacht. Ja, es kann noch mehr Anzeigen von Gutmenschen oder missgünstigen Nachbarn geben. Die werden noch eine Aufgabe mehr haben – mit der Stoppuhr in der Hand überprüfen, wie lange der Nachbar mit dem Hund Gassi war. Die Aufpasser sollten sich lieber den Hund ausleihen und noch eine zusätzliche Runde mit dem drehen und so für mehr Auslauf, aber auch für weniger Langeweile der Vierbeiner sorgen.
Ich frage mich allerdings auch, warum man Menschen, die eben schon oder in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sind, einen Hund oder ein anderes Haustier artgerecht zu betreuen, solches überhaupt verkauft. Wenn man den Tierschutz wirklich ernst nimmt, dann muss man Tiere auch vor ungeeigneten Haltern schützen. Ja, das klingt hart, aber wer wirklich Hunde liebt, dem zieht sich regelmäßig das Herz zusammen, wenn man Hunde sieht, die nicht nur nicht Bewegung bekommen, die auch noch deutlich übergewichtig sind.
Ach ja, Übergewicht ist auch bei Menschen ein ab und an auftretendes Problem. Das kann man wie bei Hunden aber wenigstens etwas in den Griff bekommen. Wie? Das sieht man, wenn man sich den Frühstückstisch von der Besten Frau der Welt und mir ansieht. Dazu kommt, dass wir jeden Tag mindestens zwei, wenn nicht mehr Stunden Auslauf haben. Mehr als mancher Hund in der Nachbarschaft je hatte.
Da fällt mir noch eines ein: Wie viel Auslauf hat eigentlich so eine Ministerin mit Dienstwagen?
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bernhard, Bernd, Ronald, Samuel
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Arme Hunde
… soll es nicht mehr geben
Veröffentlicht am: 20.08.2020
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