Künstlern geht es seit Monaten nicht gut. Sicherlich haben einige das nötige Polster, um auch länger ihre Miete bezahlen zu können. Doch das sind nur verhältnismäßig wenige. Die meisten hatten damit schon vor der Corona-Krise ihre Schwierigkeiten, viele konnten von ihrer Kunst schon damals kaum überleben.
Arme Künstler, das ist nicht nur ein Klischee, das ist seit langem Realität. Neu ist, dass sie heute auch Schwierigkeiten haben, sich mit Jobs über Wasser zu halten. Was es noch nie gab, war ein nahezu völliges Berufsverbot. Es gibt so gut wie keine Auftrittsmöglichkeiten, es gibt so gut wie keine Ausstellungsmöglichkeiten. Das lähmt augenscheinlich die Kreativität vieler Künstler, aber auch die vieler, die ansonsten mit der Kunst zu tun haben und sogar die, die mit der Kunst sonst weniger am Hut haben.
Kreativlose Künstler, unkreative Menschen aus dem Kunst- und Kulturbetrieb, aus den Medien? Hat das was mit Corona zu tun? Sicherlich nicht. Normalerweise setzen Krisen eher Kreativität frei.
Ich habe mal überlegt, was man so machen könnte, um beispielsweise Musiker zu unterstützen und das ohne zusätzliche Steuergelder auszugeben. Ich frage mich beispielsweise, warum im öffentlich-rechtlichen und damit von uns allen finanzierten Rundfunk man nicht auf die Idee kommt, fast nur noch Musik von im Lande lebenden Künstlern – selbstverständlich auch Künstlerinnen – zu spielen. Die merken das dann bei der nächsten GEMA-Überweisung.
Wie wäre es mit einer Selbstverpflichtung oder gar eine durch die Rundfunkbeiräte. Ich erinnere mich noch daran, dass es in der DDR die Regelung gab, wonach 60 Prozent Titel aus sozialistischer Produktion gespielt werden mussten. Wie wäre es heute mit einer Quote von 80:20 zugunsten lebender, einheimischer Künstler? Die regionalen Ableger der Sender könnten so auch unbekanntere Künstler aus der jeweiligen Region promoten. Das würde viele Sender deutlich spannender machen, die heute gefühlt jeden Tag die gleichen Titel abspielen.
Bildende Künstler, aber auch Musiker könnten jetzt in die Schulen gehen und so dafür sorgen, dass dort der Kunstunterricht nicht ausfällt. Es gäbe dann ein Gehalt, mit dem man überleben kann und die Kinder und Jugendlichen profitieren auch davon. Geschäfte, Arztpraxen, Friseursalons, Krankenhäuser, Supermärkte aber auch Bahnhöfe und ähnliche Einrichtungen, in denen Menschen ohnehin unterwegs sind, sind aus meiner Sicht ideale Ausstellungsräume, in denen Kunst präsentiert und gleich verkauft werden kann, ohne die Corona-Regeln zu brechen. Wenn sich die Künstler dann auch noch zu „Corona-Preisen“ durchringen könnten, wäre wohl allen gedient.
Schwerer ist das mit darstellenden Künstlern, Videokünstlern oder gar Tänzern. Wie schon geschrieben, könnten die etwas zur Bildung des Nachwuchses tun, aber beispielsweise auch für kleines Geld für kleine Firmen ohne riesiges Budget Firmenvideos drehen oder in anderer Art kreativ tätig werden.
Angesichts der Masken-Pflicht könnte ich mir auch Wettbewerbe zu diesem Thema vorstellen. Wie wäre es, wenn die Kulturministerien, aber auch Firmen entsprechende Wettbewerbe mit durchaus attraktiven Preisen ausrufen würden?
Ich finde, dass man in diesem Land wieder zu viel jammert, zu wenige Ideen hat. Zumindest höre ich von denen so gut wie nichts. Ich wünsche mir, dass Corona nicht auch noch unsere Kunstszene völlig ausbremst. Wer noch mehr Ideen sucht, aber auch jemand sucht, der bei der Umsetzung hilft, bitte bei mir melden.
Wenig Probleme mit der Kreativität haben die Beste Frau der Welt und ich tagtäglich beim Frühstück. Das ist immer bunt und abwechslungsreich.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und viel Kreativität.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ludwig, Elvira, Ebba, Patricia
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Arme Künstler
… oder ideenlose Künstler
Veröffentlicht am: 25.08.2020
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