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Morgengruß von Helmut Harff: Kulturpessimismus

… den teile ich nicht

Wir leben in einer relativ kulturfreien Zeit. Museen kann man nur nach vorhergehender Anmeldung mit Maske auf und zumeist nur für eine begrenzte Zeit besuchen. Konzerte finden auch nur unter sehr ungewöhnlichen Umständen statt – und das im Haus oder draußen.

Das führt dazu, dass Künstler, Kunstmacher, dass die Kreativen in Existenzsorgen geraten. Davon können auch ein lautes Lied unter ihrer Maske die Betreiber von Theatern, Konzerthäusern, Clubs, die einstimmen, die sonst für Ton, Licht, Technik, für das Catering, für die Werbung und ganz sicher auch noch viele andere – ich denke da beispielsweise an Galeristen – anstimmen.

Das alles ist schlimm und macht Sorgen. Der Staat, die Länder und Kommunen können da nur sehr wenig helfen oder wollen es vielleicht nicht. Man kann manchmal auch den Eindruck bekommen, dass man froh ist, dass das, was da immer viel Geld gekostet hat, die C-Krise mit ihren mal mehr, mal weniger sinnvollen Beschränkungen nicht überlebt.

Vielfach hört man nun Stimmen, dass wir in der Zukunft, heißt nach der Krise, mit viel weniger Kultur auskommen müssen. Man spricht von einem Einbruch in der Kulturlandschaft, von der sich Deutschland und nicht nur hier man sich nicht mehr erholt. Ich kann das nicht nachvollziehen. Sind jetzt ganze Orchester, ganze Ensembles, tausende von Künstlern, oder die, ohne die Kunst nicht funktioniert an dem C-Virus gestorben? Haben von denen tausende das Land verlassen, haben die alle umgeschult, machen die nicht weiter Kunst, üben die nicht, nutzen die nicht die Zeit, neue Ideen zu entwickeln, sich auch neu zu erfinden? Ist irgendwo ein Museum, ein Theater, ein Club abgebrannt, abgerissen oder an jemand verkauft worden, der daraus schnell etwas ganz anderes macht?

Alle die Fragen kann man wohl getrost mit nein beantworten. Warum also dieser Kulturpessimismus? Man muss doch nur einmal zurück blicken, zurück in unsere Geschichte. Wie war das nach dem 30-jährigen Krieg? Millionen Tote, verwüstete Städte, wüste Landschaften – und doch blieb Kunst und Kultur nicht auf der Strecke, ganz im Gegenteil. Und wie war das nach dem Ersten Weltkrieg, nach der Revolution? Tausende, wen nicht mehr, Künstler waren auf den Schlachtfeldern verblutet, das Land total verarmt und nur wenig später gab es das, was wir heute gern als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnen. Wie war das nach Weltkrieg II? Das Land lag in Trümmern, alle hungerten, Millionen Kulturschaffende waren gefallen, vergast, ermordet, in Gefangenschaft oder im Exil und doch hatte man einen regelrechten Heißhunger nach Kunst und Kultur, regte sich schon kurz nach Kriegsende wieder das noch zarte Pflänzchen Kunst. Und, dann gab es noch das Ende der DDR. Millionen Menschen im Osten verloren ihre Arbeit, mussten sich neu orientieren, doch brachen Kunst und Kultur zusammen? Sicherlich haben viele den  Schritt in den westlichen Kulturbetrieb nicht geschafft, andere rückten dafür aber nach.

Wenn man sich all diese Szenarien betrachtet, so ist die Zeit in der wir leben, wirklich nicht damit zu vergleichen. Keine Toten, keine Zerstörung und doch tut man vielerorts – auch in den Medien - so, als ob wir demnächst ein Gemeinwesen ohne Kultur, ohne Kunst sein werden. Für mich grenzen solche Behauptungen an Volksverdummung. Kulturpessimismus, das ist ein Virus, der gerade für die Kunst, für die Kultur viel schädlicher ist, als der, der uns gerade ausbremst.

Man kann schon am Frühstückstisch etwas gegen den Kulturpessimismus tun. Blumen auf den liebevoll gedeckten Tisch stellen, fröhliche Musik auflegen und miteinander reden – die Zeitung kann warten – so frückstücken zumindest die  Besten Frau der Welt und ich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Hertha, Eustach., Candida, Susanna

Foto:
Pixabay

 


Veröffentlicht am: 20.09.2020

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