Es ist gestern passiert und ich habe es erst realisiert, als alles vorbei war. Ich wusste gar nicht, was da passiert war, ich bin einfach so reingerutscht. Hätte ich gewusst, was da passiert, es wäre nicht passiert. Doch nun ist es passiert und wenn ich ehrlich bin, war es wirklich nicht schlimm.
Zuerst war ich völlig ahnungslos, zappte durch das Fernsehprogramm. Tatort wollte ich nicht sehen und so blieb ich bei einem Film hängen, der irgendwo in England spielte. Zuerst dachte ich an eine deutsche Verfilmung des Romans „Das Gespenst von Canterville“. Schließlich agierten da vor allem deutsche Schauspieler. Dann hatte das ganze etwas von dem Film "Bodyguard", doch auch das war es nicht. Dann tauchten noch eine indische Mutter, deren Tochter und ein potentieller indischer Bräutigam auf. Es war also auch so etwas wie ein Bollywood-Film, nur dass die junge Inderin viel Haut zeigte, sich küsste und sogar Sex hatte. Meines Wissens nach Dinge, die man in indischen Filmen nicht sieht.
Es gab also viel Personal, zu dem auch noch ein Buttler und eine Kammerzofe gehörten, für Verwicklungen, für Herz und Schmerz, für Liebesszenen. Selbst ein Gespenst spielte immer mal eine Rolle, ohne dass es – wie es sich für so einen Geist gehört – selber in Erscheinung trat. Das macht ein Gespenst nicht einmal in diesem Film, dessen Ende man schon zumindest nach der ersten Hälfte mit tödlicher Sicherheit voraussagen konnte. Ach ja, einen Toten gab es auch. Der hatte mit dem Geist gemeinsam, nie aufzutauchen, was dafür spricht, dass man beim Personal sparen wollte. Das Beste für mich an dem nun wirklich nicht als Fernsehereignis zu bezeichnenden Streifen waren die Tanzszenen. Die machten Spaß, wobei ich nicht weiß, ob die wirklich so indisch waren.
Also, den gestrigen Film kann ich getrost wieder vergessen, wenn da nicht etwas gewesen wäre, was mich dann doch erschüttert hat. Wie schon gesagt, hätte ich vorher gewusst, was ich dann im Abspann gelesen hätte, hätte ich das Zimmer verlassen oder mir lieber den Beitrag über Tiefseefische oder etwas ähnliches angesehen.
Was passiert war? Etwas, was mir noch nie passiert war und wozu man mich auch kaum mit Gewalt gebracht hätte. Ja, ich habe einen Rosamunde-Pilcher-Film gesehen. Sie verstehen sicherlich meine Erschütterung, dass es zu so etwas gekommen ist. Doch wie sagt der so häufig zitierte Volksmund: Irgendwann ist immer das erste Mal. Doch ich bin mir sicher, der gestrige Film hat meine Lust an weiteren solcher Filme auf weit unter Null sinken lassen.
Das gestern Abend wirkt sicher noch nach, kann mir aber eines garantiert nicht vermiesen – mein geliebtes Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Matthäus, Deborah, Jonas
Foto: Rosel Eckstein / pixelio.de