Um es gleich klar zu sagen: Ich bin ein Fan des Kabarettisten Dieter Nuhr und ich bin alles andere als ein Fan von US-Präsident Donald Trump. Doch manchmal muss ich mich fremdschämen und das häuft sich.
Was ich meine? Das ist der Umgang mit dem amtierenden US-Präsidenten und das nicht nur von Dieter Nuhr und Kollegen. Einerseits betteln wir – zumindest die an der Macht befindlichen Politiker und sehr weite Teile der Wirtschaft - um die Freundschaft der USA und allen voran ihres Regierungschefs. Zum andern verspotten und beleidigen wir diesen Mann, wie man es wohl noch nie zuvor mit einem Staatchef nach dem 2. Weltkrieg hierzulande getan hat. Selbst Ulbricht – Staatschef der DDR und Mauerbauer – wurde dagegen mit Samthandschuhen angefasst und das mitten im kalten Krieg.
Warum wird mit Donald Trump nun so umgegangen? Weil man Angst vor ihm hat? Möglicher weise. Weil man es kann? Vielleicht? Weil nichts passiert? Sicherlich. Ich glaube, dass Donald Trump, dass viele Amerikaner – vor allem die mit deutschen Wurzeln – das Sprichwort kennen, wonach es eine Eiche nicht interessiert, wenn sich eine Sau an ihr schubbert. Es bekommt wohl schlicht niemand in den USA mit, was man im deutschen Fernsehen und auf deutschen Bühnen über ihren Präsidenten vom Stapel lässt. Auf Deutschland liegt nicht der Fokus der US-Amerikaner. Da kann man noch und nochmal beteuern, dass unsere Kanzlerin die mächtigste Frau der Welt ist.
Ich finde es ohnehin sehr merkwürdig, wie unser Bild von den US-Präsidenten ist. Wer weiss schon, dass es bisher 45 US-Präsidenten gab? Der 45. ist nun Donald Trum, der erste war George Washington. Doch wer kennt James Madison (4.), Matin Van Buren (8.) oder James A. Garfield (20.)? Ich frage mich, warum wir Präsidenten wie eben Washington, aber auch Abraham Lincoln (16.), Franklin D. Roosevelt (32.), Harry S. Truman (33.), John F. Kennedy (35.), Bill Clinton (42.) oder Barack Obama (44.) auf einen Sockel der Verehrung stellen? Haben nicht all diese Präsidenten Kriege – sogar gegen das eigene Volk – geführt? Klebt nicht an den Händen all dieser Präsidenten – genau wie an den Händen wohl aller US-Regierungschefs – Blut, obwohl immerhin drei von ihnen (Theodore Roosevelt, Woodrow Wilson, Jimmy Carter) und mit Al Gore ein US-Vizepräsident den Friedensnobelpreis bekommen haben? Einer der Präsidenten war der bisher einzige Staatmann, der über einem anderen Land Atombomben abwerfen ließ. Andere verhinderten weder die Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn, den Bau der Berliner Mauer und auch nicht den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei.
Hat man sich deshalb Donald Trump nun dazu erkoren, es den Amis nun mal so richtig zu zeigen? Zeigt sich im Umgang mit Trump etwa sogar, dass die so viel beschworene Freundschaft Deutschlands mit den USA doch mehr von Politikern postuliert wurde und wird, als das es gelebte Realität war und ist. Gilt „Ami go Home“ noch immer? Ist der Jubel, mit dem Kennedy und sein Spruch „Ich bin ein Berliner“ ebenso wie der Jubel über den ach so charismatischen Obama schon wieder vergessen? Beide hatten wohl eines mit Trump gemeinsam: Ihnen lag das Wohl ihres Landes vor allem und zu allererst am Herzen. Ja, was denn sonst?
Mir liegt jetzt vor allem eines am Herzen - mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Frieda, Frida, Isaak, Paul v. K.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Armer Donald
Manchmal geht mir einiges zu weit
Veröffentlicht am: 19.10.2020
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