Kennen Sie die unsinnigste, um nicht zu sagen die bekloppteste Forderung im Kampf der Geschlechter? Sie lautet: Frau an den Herd. Unsinniger geht es kaum, zumal das auch nicht die Frage beantwortet, ob nun die „Diverse“ an den Herd gehören oder nicht.
Ja, Frau an den Herd, davon halte ich nun überhaupt nichts. Ja, die Küche ist Männerterritorium. Küche, das ist die neue Werkstatt des Mannes, der heute kaum noch irgendwo rumschrauben muss. Küche, das ist Technik pur und es ist viel Kreativität und Erfindergeist gefragt.
Die Küche ist das Refugium des Mannes, der heute nicht mehr das Mammut oder den Hasen jagt – ja gibt es auch noch. Kochen und das nicht nur mal sondern täglich, das ist Männersache. Das sieht man schon, wenn man in ein Küchenstudio geht. Noch mehr wird das deutlich, wenn man sich mal in Märkten umsieht, in denen es technische Geräte gibt oder in denen man andere Küchenutensilien anbietet. Welche Frau will in ihrer Küche schon zehn oder mehr Küchengeräte zu stehen haben? Welche Frau kommt auf die Idee, für ein Messer für 1.000 oder mehr Euro auszugeben? Nein, all diese wundervollen Dinge werden vor allem wenn nicht einzig dafür produziert, ihren Platz in einer Männerküche einzunehmen und dort auch vom Koch genutzt zu werden.
Der Mann in der Küche – das wird irgendwann auch eines der Bilder der C-Krise sein. Noch mehr Männer, die auf Kurzarbeit gesetzt wurden oder im Homeoffice schaffen, haben entdeckt, dass die Küche ein wundervoller Ort ist und sie einfach an den Herd gehören.
Ich höre schon wieder den Einwand, dass dann die Frauen die vom Mann angerichtete Sauereien beseitigen müssen. Dieser Einwand ist nur eines: zutiefst männerfeindlich. Ich habe nicht umsonst die Kellerwerkstatt mit der Männerküche verglichen. Und mal ehrlich, die allermeisten Werkstätten waren penibel aufgeräumt. Warum sollte das in der Küche anders sein, wo es im Gegensatz zu Werkstatt einen Geschirrspüler und ein Bio-Loch gibt, wo alles ohnehin seinen Platz hat.
Nein, Mann hinterlässt kein Chaos in der Küche. Er zaubert dort, was er von seiner Mutter oder Oma kennt, was er aus seinen unzähligen Kochbüchern entnommen hat. Doch Mann kocht nicht einfach nach, er erfindet stets neue Varianten, probiert aus. Und, Mann ist nicht zufrieden, wenn die Dinge einfach satt machen. Was er in der Küche zaubert, soll schmecken, soll begeistern und Lust auf seine nächsten Kochideen machen. Schema „F“ – das ist nichts, womit sich der kochende Mann zufrieden gibt.
Warum nun wieder dieses Thema? Ganz einfach, weil heute der „Internationalen Tag der Köche“ ist. Der wurde 2004 von der World Association of Chefs Societies (Weltbund der Kochverbände) ins Leben gerufen wurde. Dass dieser Tag mit dem „Internationalen Tag des Faultiers“ zusammen fällt, kann man aber nur als puren Zufall betrachten, denn Köche sind nun das ganze Gegenteil zum Faultier.
Ich bin jetzt auch kein Faultier, denn ich kümmere mich nun um das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Wendelin, Ira, Irina, Jessica
Foto: Tim Reckmann / pixelio.de
Morgengruß von Helmut Harff: Sehnsuchtsort Herd
Kochen ist in
Veröffentlicht am: 20.10.2020
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