Wenn immer etwas in der christlichen Welt passierte, wenn es Krisen gab, wenn die Menschen auf unerklärliche Weise starben, dann waren entweder die Juden schuld oder es war eine Strafe Gottes für eben ein gottloses Leben.
Auch aktuell hört man aus klerikalen Kreisen, dass die C-Krise eine Strafe Gottes für unser gottloses Leben, für unseren Umgang mit der Erde ist. Was lag, was liegt also näher, als sich von seiner Schuld zu befreien. Das tat man vor Jahrhunderten in Form eines Ablasses. Man konnte sich so schon von noch gar nicht begangenen Sünden befreien. Ähnliches gibt es auch heute. Da kann man dafür sorgen, dass sein ökologischer Fußabdruck durch gute Taten oder Spenden nicht zu groß wird. Ob man sich mit irgendetwas davor schützen kann, nicht am C-Virus zu erkranken? Ich habe dergleichen noch nicht gehört, wundern würde es mich nicht, denn die Menschen haben sich nur wenig seit der Zeit, als Martin Luther lebte, verändert.
Martin Luther und das C-Virus? Nein, direkt hat der Mönch nichts mit der Pandemie zu tun. Doch der war eben der Ansicht, dass man sich von seinen Sünden nicht freikaufen kann. Für die Sünden von uns Menschen ist ja schon Jesus Christus am Kreuz gestorben. Diese an sich christliche Ansicht verkündete Luther laut, aber geistliche Würdenträger und Bischöfe hörten ihm nicht zu, denn der Ablasshandel war einfach zu einträglich. Also, so die Geschichte, schlug er seine 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg.
In der Folge erschütterte das die Kirche bis ins Mark und es kam zur Spaltung in die alte, päpstliche katholische und eben in die reformierte, die evangelische Kirche. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl beide Kirchen noch immer eines gern tun – Geld einsammeln.
Geld einsammeln um die heutige Krise in den Griff zu bekommen – das wird ganz sicher irgendwann passieren. Sicherlich wird die Kirche nur wenig daran beteiligt sein. Da können wir eher auf die Finanzminister bauen, die heute irre Summen unter das Volk bringen, ohne eine wirkliche Idee zu haben, was sie damit tun – zumindest ist das mein Eindruck.
Eines ist genau wie in Luthers Zeiten bis heute so: Man kann sich nicht von seinen Sünden loskaufen. Man kann auch nicht (nur) darauf hoffen, dass Gott es schon richten wird. Wir alle kennen ja den Satz: „Helf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“. Das heißt wohl in diesen Zeiten vor allem, Abstand halten, nicht jeden umarmen. Es heißt aber auch, sich nicht verrückt machen zu lassen, das Ende der Welt zu erwarten. Das macht unter dem Strich nämlich mindestens genauso krank wie das C-Virus.
Es heißt aber auch, vor allem in den Bundesländern, in denen der heutige Reformationstag gesetzlicher Feiertag ist, diesen eben nicht dazu zu nutzen, um in die anderen Länder zu fahren um da beispielsweise zu shoppen. Man muss nicht immer alles machen, was nicht direkt verboten ist – auch nicht wie sonst Halloween feiern, aber das hat nichts mit der evangelischen, sondern mit der katholischen Kirche zu tun.
Meine Alternative? Ein sehr ausführliches Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Wolfgang, Quentin, Melanie
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Wir sind Sünder
… und können uns davon nicht freikaufen
Veröffentlicht am: 31.10.2020
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