Gestern feierten die Reformierten, die Lutheraner, die evangelischen Christen und heute nun die Katholiken. Während die einen die Heiligenverehrung ablehnen, feiern die päpstlichen heute Allerheiligen. Mit der Kirche ist das augenscheinlich gar nicht so einfach.
Ja, und wir kennen alle Heilige. Wie oft wird Petrus beschworen, wenn es mit dem Wetter klappt oder gescholten, wenn es nicht wie gewünscht ausfällt. Wenn wir Anglern Petri Heil wünschen, sprechen wir ebenfalls von Petrus und die Feuerwehrleute haben ein enges Verhältnis zum Heiligen Florian, die Bergleute zur Heiligen Barbara. Auf nahezu allen Brücken im Süddeutschen, in Böhmen und Mähren und weit darüber hinaus steht ein Heiliger – der Heilige Nepomuk. Der bekannteste ist wohl der auf der Prager Karlsbrücke.
Ja, auch ich habe ein besonderes Verhältnis zu den Heiligen. Meins begann nicht in der Kirche, sondern in den Berliner Museen, die ich schon als Halbwüchsiger besuchte. Da wimmelte es vor Heiligen wie dem Sebastian, dem Thomas, der Katharina, der Hildegard und wie sie alle heißen. Ich fragte mich schon damals, ob es die Heiligen eigentlich vor allem deshalb gibt, damit tolle Künstler aller Epochen sie malen konnten und können. Was hätten die Maler wohl gemalt, wovon hätten sie gelebt, hätte man sie nicht ständig damit beauftragt, Heilige zu malen, Heiligen-Plastiken anzufertigen? Wie sähen viele Städte ohne ihre Heiligenfiguren, wie sähen Kunstsammlungen ohne Heiligendarstellungen aus?
Und mich trieb noch eine Frage um: Was sind das für Typen da auf den Bildern? Was sind Märtyrer, warum ist der eine von Pfeilen durchbohrt, trägt der eine einen Schlüssel und hat der andere einen Löwen? Mich ließen die Fragen nicht los und ich machte mich schlau. So fand ich meinen Weg zur Kirche. Allerdings nicht zu der, in der man die Heiligen verehrt, sondern wie es sich für einen Preußen, einen Berliner gehört, zur evangelischen Kirche. Es führen eben nicht nur viele Wege nach Rom, sondern andere auch zu Gott. Wobei der ja auch was mit Rom zutun hat.
Und heute nun Allerheiligen, das – so Wikipedia - ein christliches Fest ist, an dem aller Heiligen gedacht wird, der „verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind“, der bekannten wie der unbekannten. Es sind in der Tat so viele heilig gesprochen worden, dass selbst die Kirche ihre Zahl nicht nennen kann. Und doch, ich konnte keinen Schutzheiligen der Golfer finden und den könnte ich heute beim wahrscheinlich letzten Turnier des Jahres dringend gebrauchen. Sein Bild würde ich ständig an meinem Golfbag befestigen. Wer da was weiß, mir bitte unbedingt Bescheid sagen.
Übrigens, auch einen Frühstück-Schutzheiligen habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Doch das macht nichts, denn da gibt es ja die Beste Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Harald
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Alle meine Heiligen
… an Allerheiligen
Veröffentlicht am: 01.11.2020
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