Ja, heute feiern wir und daran kann uns so gut wie nichts hindern – schon gar nicht ein Virus. Ja, wir werden anders feiern, aber die Geburt eines Kindes, Gottes Kindes, lässt man nicht ausfallen. Den feierte man in den letzten 2020 Jahren in guten Zeiten, in Zeiten von Pest und Krieg, in Palästen und Kerkern.
Also feiern wir die Geburt des Jesus von Nazareth, der da in einem Stall in Betlehem geboren wurde. Über seine Geburt freuten sich trotz der Kunde eines Engels, dass es sich bei dem Knaben um Gottes Sohn handeln soll, wie das wohl die allermeisten Eltern tun. Doch mal ehrlich, wie würden Eltern heute reagieren, wenn da so ein geflügeltes Wesen erscheint und verkündet, dass da etwas Ungeheuerliches passiert ist. Nicht Joseph soll der Vater sein? Ist Maria fremd gegangen, wäre wohl der erste Gedanke. Doch kann man mit Gott – einem Wesen eben nicht aus Fleisch und Blut – fremd gehen? Ist das doch nur eine Ausrede Mariens, um einen Fehltritt zu verschleiern?
Joseph glaubte das augenscheinlich nicht. Er hatte sich gezwungener Maßen auf die sicherlich bekannteste Reise eines jüdischen Paares gemacht. Die römische Besatzung hatte das so angeordnet. Er und sein vertrautes oder auch angetrautes Weib machten sich auf den Weg. Da waren wohl so viele unterwegs, dass es einfach keinen freien Platz in einer Herberger mehr gab. Vielleicht wollte man auch einfach nicht den Stress einer Niederkunft, keine Babygeschrei. Schließlich wusste man ja nichts von der göttlichen Leibesfrucht.
Darüber sollte man nicht die Nase rümpfen. Wenn ich mir vorstelle, dass man heute feststellt, dass das C-Virus schlicht mit einer Tablette zu bekämpfen wäre und man gleich alle Reisebeschränkungen aufhebt, wären auch überall die Hotels und Pensionen bis auf den letzten Patz gefüllt. Und dann taucht da ein Paar auf, sie kurz vor der Geburt und nicht im Porsche anreisend. Wer würde da die Türen weit aufmachen?
Eines kommt mir in dieser Geschichte des Jesus, dessen Geburt wir ja heute feiern, immer zu kurz – und das ist sein Vater. Der steht schon zu seiner Frau und dann zu dem Knaben, obwohl er weis, dass das eben nicht sein Abkömmling ist. Hat er eine Ahnung davon, was für ein Kind da in der Krippe liegt? Versteht er, warum die Hirten vom Feld kommen, um ausgerechnet dieses Kind im Stall zu bewundern, ihm zu huldigen? Egal, er ist ein toller Vater, kümmert sich um seinen Sohn und verstößt seine Frau nicht. Macht er das, um später sofort einen Platz im Himmel zu bekommen? Das wird man wohl nie erfahren, doch der Fakt bleibt, dass Joseph vielen Männer als leuchtendes Vorbild dienen sollte, auch wenn die Frauen eben nicht Gottes Sohn, sondern „nur“ das Kind eines anderen – dessen Name sie vielleicht nicht einmal kennt – zur Welt bringt.
Feiern wir heute das glückliche Ende der Reise von Joseph und Maria und die gelungene Geburt des Knaben Jesus. Feiern wir heute in kleinerem Kreis, feiern wir das Leben. An einem solchen Tag sollten wir den Kopf nicht hängen lassen, sollten wir uns und unseren Lieben ein Lächeln schenken.
Ich mache das an jeden Morgen. Die Beste Frau der Welt bekommt erst ein Lächeln, dann einen Kaffee ans Bett und ich dann ein tolles Frühstück.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück am Heiligen Abend.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Adam u. Eva
Frohe Weihnachten!
Morgengruß von Helmut Harff: Wir feiern Geburtstag
… und die bekannteste Reise
Veröffentlicht am: 24.12.2020
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