Wie lautet mein 2020-Fazit? Noch mal gut gegangen? Vielleicht kann ich es wirklich so überschreiben. Zumindest bleibt unter dem Strich ein leichtes Plus.
Ja, ich weiß, wir leben in dem Krisenjahr, das insgesamt das Schlimmste seit dem Jahr 1945 war. Und doch verbietet sich sicherlich nicht nur für mich so ein Vergleich. Ja, es sterben Menschen an dem C-Virus und das bremst weite Teile unseres Lebens aus. Doch wir haben mehr als nur ein Dach über dem Kopf, wir haben Wasser und Energie, wir haben ein sehr gut funktionierendes Gesundheitswesen, wir haben mehr als genug zu essen und zu trinken. Es stimmt, wir sind besetzt von einem Virus, das wir eigentlich schon lange kennen.
Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist mein persönliches Erleben dieses merkwürdigen Jahres, auf das auch ich eher gern verzichtet hätte. Es begann alles ganz normal, mit Reisen schon im Januar und mit einigen Messen im Februar. Dann kam das, was mich total aus der Bahn geworfen hat – mein totaler Zusammenbruch. Ich kam ins Krankenhaus und merkte sofort, dass man dem C-Virus auf der Spur war. Ich war sicherlich einer der Ersten, der mit Coronaverdacht weggesperrt wurde. Ich hatte damals – das sind nicht einmal elf Monate her – überhaupt keine Ahnung, was ich da haben soll.
Doch dann die Diagnose: Nichts chinesisches, sondern „nur“ Lungenkrebs. Man versicherte mir, dass man damit gut umgehen kann. Man konnte und ich war Wochen später um ein Stück Lunge leichter. Wie nun weiter? War es das? Nein, mein Krebs stufte der Arzt als faul ein – er hat bisher nicht gestreut.
Es konnte also weiter gehen, wäre da nicht der erste Lockdown gekommen. Doch der Golfplatz war bald wieder offen und der war sozusagen meine Reha-Klinik. Ich hatte mir den richtigen Sport ausgesucht und konnte sogar mein Handicap verbessern. Reisen, Golfen im Ausland, all das war wieder möglich. Es gab sogar den einen oder anderen Pressetermin. Die Maske war längst überall dabei.
Und doch merkte ich mehr und mehr Unruhe. Hier in der Lausitz trifft man kaum Menschen und ich war der Ansicht, dass ich ohne solche Kontakte, ohne Kunst und Kultur, ohne Reisen, ohne Messen und Events gar nicht leben kann. Die Tatsache, dass ich gerade am Rechner sitze, zeigt, dass das eben nicht voll umfänglich stimmt. Ja, geschäftlich war das vor allem im Frühjahr nicht einfach, doch eine Finanzspritze vom Land erleichterte das Überleben. Nun bekommt das Finanzamt weniger überwiesen. Damit kann ich leben.
Ja, vieles war dieses Jahr aus gekannten Gründen nicht möglich, doch das bremste mich unter dem Strich nicht aus. Ich lernte auch heuer – wie die Österreicher sagen – tolle Menschen kennen. Ich hatte und habe ganz viel Obst und Gemüse aus unserem kleinen Garten zu verarbeiten, ich machte viele Radtouren, wanderte, lebe gesund und schüttele immer wieder den Kopf.
Doch das Beste an diesem wie an vielen Jahren zuvor war und ist die Beste Frau der Welt an meiner Seite. Sie ist das wirklich, sie ist das Beste was mir je passiert ist und ohne sie würde vieles nicht funktionieren, ohne sie würde mein 2020-Fazit sehr viel schlechter ausfallen.
Ja, eines darf ich selbstverständlich nicht vergessen: Danke zu sagen!!! Danke an die Beste Frau der Welt, die Familie, die Freunde und Kollegen. Danke auch an alle, die wie auch immer dazu beitragen, dass sich genussmaenner.de so toll entwickeln konnte, wie das auch 2020 der Fall war. Und mein Dank gilt ganz besonders Ihnen, den Lesern genau wie den Leserinnen. Was wäre ich ohne Sie?
Was mir noch bei 2020 einfällt? Es war ein Jahr der Gläubigen. Ich habe noch nie so oft und von so vielen Menschen – egal ob gläubig oder nicht – die Worte „ich glaube“ gehört. Die werden wahlweise durch „ich hoffe“ oder „ich bin der Ansicht“ ersetzt. Ich würde gern mal wieder vor allem aus der Politik und der Wissenschaft „ich weiß“ hören. Aber vielleicht sind die auch nur ehrlich und sie wissen eben nicht viel. Da bleibt ja dann nur der Glaube.
Bei mir ist das anders: Ich weiß ganz genau, dass ich jetzt mit der Besten Frau der Welt frühstücken werde.
Ich wünsche Ihnen heute ein ruhiges Silvesterfest und hoffe, dass Ihr 2020-Fazit nicht zu trüb ausfällt.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Silvester, Melanie
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Mein 2020
Ein ganz persönlicher Rückblick
Veröffentlicht am: 31.12.2020
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