Ohne Regeln wäre ein Zusammenleben nicht möglich. Wir haben Regeln, die wir Naturgesetze nennen und Regeln kennen wir überall aus der belebten Welt. Und wir? Ohne Regeln würde es uns Menschen überhaupt nicht geben – da bin ich mir sicher und das ist keine Verschwörungstheorie.
Uns würde es aber auch nicht geben, wenn wir nicht die eine Regel beachten: Regeln sind zum Brechen da. Regeln brechen wir, sobald wir auf allen Vieren mobil sind. Wie oft hören wir da, was wir nicht dürfen, was wir sollen. Wir wachsen einfach mit Regeln auf. Und was tun wir? Wir brechen die Regeln, ziehen an der Tischdecke, stecken unsere Finger in die Steckdose, fassen auf die heiße Herdplatte, spielen auf dem PC der Eltern rum. Und was passiert? Im besten Fall merken wir, dass die Regel sinnvoll ist. Ansonsten werden unsere Regelverstöße sanktioniert. Passiert das nicht, ist die Regel auch für uns keine.
Und doch, wir sollen uns immer wieder nach neuen Regeln richten – und sind da häufig nicht glücklich darüber. Das ist schon seit jahrzehntausenden so. Den Geburtstag so eines Regelbrechers haben wir gerade gefeiert. Und ich denke daran, dass ich heute nicht als Journalist arbeiten könnte, wenn wir uns in der DDR an die Regeln der SED gehalten hätten.
Und privat? Lautet nicht eine Regel, dass man eine Frau nicht einfach so anspricht, schon gar nicht in der Sauna? Ja, es gibt auch die Regel, dass sich Frau so nicht ansprechen lässt. Hätte ich mich, hätten sich nicht mindestens zwei Frauen daran gehalten, wäre ich nicht 20 Jahre verheiratet gewesen und jetzt schon sieben Jahre super glücklich.
Was ich sagen will? In dieser C-Krisenzeit gibt es fast täglich neue Regeln, welche die man versteht, welche die man für sinnvoll hält und Regeln, die für uns eben unverständlich sind, die für uns eben nicht sinnvoll sind. Und, jeder sieht jede Regel aus seinem ganz persönlichen Blickwinkel. Manche behaupten, dass die Regeln ihre Freiheiten beschränken, andere – auch sehr konservative Menschen – halten es mit der Kommunistin Rosa Luxemburg, die einst postulierte: "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“.
Doch unsere Erfahrungen mit Regeln, vom Krabbelalter bis heute zeigen, dass Regeln eben auch dazu da sind, gebrochen zu werden oder im besten Fall ihre Auslegung weit auszudehnen. Und das ist genau, was wir heute erleben. Die Verantwortlichen machen, was unsere Eltern, was Lehrer, Chefs oder auch die SED gemacht hat – sie stellen Regeln auf und bitten inständig, dass wir die einhalten. Die sollten doch mehr als genau wissen, dass Regelverstöße, die eben nicht sanktioniert werden, die keine Konsequenzen nach sich ziehen nicht einmal der so gern bemühte zahnlose Tiger sind. Sie werden nicht einmal bewusst gebrochen, sie werden einfach ignoriert – auch in der Hoffnung, dass andere schon die Regeln beachten werden.
Bitten darum, sich an Regeln zu halten, das hat noch nie funktioniert, das tut es aktuell nicht und ich muss kein Hellseher sein um zu sagen, dass das sich jemals ändert. Wer also so eine Krise wie die aktuelle in den Griff bekommen will, muss weit mehr tun, als bitte, bitte zu machen.
Apropos Regel: Meine Morgenregel besagt „Frühstücken mit der Besten Frau der Welt“.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Adrian, Julian, Alice
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Regeln sind zum Brechen da
… oder nicht
Veröffentlicht am: 09.01.2021
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