Ob Ben Zucker schon an die Zeit nach der Pandemie dachte, als er weit vor der C-Krise seinen Erfolgshit „Was für eine geile Zeit“ sang, kann ich getrost bezweifeln. Wer wird auch diese Zeit als eine geile bezeichnen.
Ich verrate Ihnen was – die gibt es. Gestern telefonierte ich mit einer Kollegin, die ich sonst nur auf Presseterminen traf. Ich war darauf vorbereitet, dass ich hören werde, wie schlecht doch die Zeiten sind. Was soll aktuell auch sonst kommen. Doch sie zitierte den Ben Zucker-Titel. Zuerst hielt ich das für Sarkasmus. Doch sie meinte es ernst.
Sie genießt die Zeit, erfuhr ich. Meine Kollegin zeigte sich froh darüber, dass sie in den vergangenen 12 Monaten rund 40.000 Kilometer weniger mit dem Auto unterwegs war. Da kann ich mein Auto noch eine Weile fahren und die Reparaturen waren auch deutlich weniger. Sie, die eigentlich gern shoppen geht, zeigte sich auch froh darüber, dass sie nicht ständig neue Klamotten braucht. Für zuhause und die Videokonferenzen reicht, was der Kleiderschrank hergibt. Lustig fand ich, dass sie auch toll fand, dass sie nicht einerseits mit den Kolleginnen konkurrieren muss, andererseits sie nicht immer wieder angebaggert wird. Sie lachte dabei, als sie mir verriet, was sie untenrum anhat, wenn sie mit anderen online kommuniziert.
Ja, so kann man das auch sehen. Ich fragte sie, ob sie die Kontakte, die Reisen vermisst. Etwas schon, gab sie zu. Dann kam ein großes Aber, denn sie freue sich darüber, dass ihr niemand auf den Geist geht, dass niemand etwas von ihr wolle, niemand Katze und Hund oder Kind bei ihr parken will, wie das eben sonst der Fall war. Sie war ja schon immer im Home Office. Ich erfuhr, dass sie die Zeit so geil findet, wie sie viel mehr Zeit für sich, für ihre Hobbys und dafür hat, die Wohnung in Ruhe zu renovieren und mal völlig umzugestalten. Geld ist ja da, man kann es ja nicht ausgeben – so ihre Einschätzung.
Aber immer allein, kein Essen mit Freundinnen im Restaurant, wand ich ein. Ja, das ist nicht so toll. Toll fand sie aber, wieder mehr selber zu kochen. Da man ja immer einen anderen Menschen treffen darf, laden sich die Freundinnen immer gegenseitig zum Essen ein. Das sei auch lustig – vor allem, wenn die anderen auch meinen, dass diese eine geile Zeit sei.
Mir fällt dazu noch ein anderer Song von meiner Lieblingssängerin Milva ein. Eine Zeile Ihres Songs „Ich mag dich weil du klug und zärtlich bist“ lautet „Ganz Frau und trotzdem frei zu sein“. Man kann, man sollte wohl eher so mit der Krise und ihren Folgen umgehen.
Ich habe jetzt auch eine geile Zeit - beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Walburga, Edeltraud
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Was für eine geile Zeit
… so kann man es auch sehen
Veröffentlicht am: 25.02.2021
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