Jetzt rufen sie sogar ein Aktionsbündnis aus: 130 – 120 – 80 - 30. Es stimmt, es lassen sich Statistiken finden, die Wirkungen von Tempo 130 auf Autobahnen belegen.
Es sind aber auch solche Erhebungen im Angebot, die zeigen, dass es keinen ernsthaft messbaren Effekt gibt. In jedem Fall sind die Zahlen so klein, dass sie in der Fehlerspanne solcher Studien verschwinden. Sommerloch oder Wahlkampf oder eine weitere pädagogische Maßnahme fürs Volk?
Obwohl die Effekte also statistisch kaum zu erfassen sind, ist das Getöse auch dieses Mal wieder gewaltig. So kann man ein ganzes politisches Spektrum vereinen. Außer der AFD sind doch alle dafür oder zumindest nicht dagegen, weil es scheinbar sinnvoll ist und so gar nichts kostet.
Doch nach der Wahl wird Tempo 130 keine Koalition platzen lassen. Dann war wieder einmal alles umsonst – oder vergeblich? Dabei wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt gewesen, eine Polarisierung der Gesellschaft in der Zukunft zu verhindern. Die wird zuerst auf der Autobahn spürbar: auf der einen Seite – vermutlich links – die Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotor auf dem schnellsten Weg zum Ziel, den die Verhältnisse hergeben, auf der anderen Seite die Fahrer von Elektroautos, die auf der Langstrecke von 130 nur träumen können, wenn sie unterwegs keine Ladestation fest gebucht haben.
Foto: Auto-Medienportal.Net
Wortklauberei (19): Umsonst oder vergeblich
Kommentar von Peter Schwerdtmann, Auto-Medienportal.Net
Veröffentlicht am: 14.07.2021
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang