Es ist immer das Gleiche: Man sieht Bilder vom Hochwasser, man sieht Bilder von Zerstörung, man hört von weggeschwemmten Häusern, Straßen und Brücken. Und, man hört von Toten. Und man, zumindest geht es mir so, kann es nicht fassen. Man versteht zwar, was man hört und sieht. Man weiß, da verlieren Leute alles, sogar ihr Leben.
Und doch, vieles, wenn nicht fast alles bleibt irgendwie unwirklich, unfassbar. So geht es sicherlich nicht nur mir, der solche Situationen zumindest in solchem Ausmaß noch nicht erlebt hat. Ich kann kaum fassen, welche Kraft das Wasser hat. Das wird erst deutlich, wenn da ein schwerer Traktor rumschwimmt. Ja, ich wurde von solchen Wassermassen mal im Gebirge überrascht und konnte mich gerade so noch auf einem Felsen retten. Doch das war wie ein Mückenstich gegen ein Beinbruch, auch wenn ich das nur zufällig unbeschadet überlebt habe.
Doch das Ganze ändert sich schon dann, wenn man plötzlich Bilder auf dem Smartphone hat, die nicht irgendwelche Zerstörungen, Überflutungen zeigen, sondern die von Verwandten. Da steht das Wasser 20 Zentimeter hoch im Haus, da ist der Keller überflutet und das Auto ein Totalschaden. Niemand verletzt oder gar Tod, ist der erste Gedanke. Nein, der erste war kurz und knapp: Scheiße. Helfen kann man nicht – mal so 600 Kilometer entfernt. Doch was machen? Mut machen? Das endet sehr schnell in hilflosem Gestammel und irgendwelchen Allgemeinplätzen a la Laschet. Was hilft ist zuhören! Mehr kann man erst einmal wohl kaum machen. Wird Hilfe gewünscht, so wird das entweder geäußert oder man hört so etwas raus – hoffentlich.
Wenn so eine Katastrophe sehr persönlich wird, wenn sie Gesichter bekommt, dann sieht man auf die Dinge ganz anders. Ich jedenfalls überlegte sofort, was ich machen kann, um im Fall der Fälle nicht völlig hilflos den Dingen, die da passieren ausgeliefert zu sein. Von der Kriegsgeneration weiß ich, dass die immer einen Koffer mit den wichtigsten Dingen parat hatten. Heulten die Sirenen, ging es mit dem Koffer in den Schutzraum. Warum nicht so einen Koffer auch heute bereit halten? Dann hat man wenigstens seine Papiere zur Hand. Wenn die weg sind, wird es wirklich kompliziert. Da weiß ich, wovon ich rede, denn mir sind fast alle mal bei einem Umzug verloren gegangen. Das dauert Monate, bis man die wieder zusammen hat. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das in der aktuell von den Überschwemmungen betroffenen Regionen dauert. Schließlich sind auch Verwaltungen abgesoffen.
Was kann man, was kann ich noch tun? Auf jeden Fall eines nicht: Mal sehen wie das vor Ort aussieht. Katastrophentouristen sind das Letzte. Kann man helfen? Sicherlich, es gibt bestimmt schon Spendenkonten. Und ich? Ich biete allen Touristikern an, die von den Katastrophen betroffen sind, ihnen mit dem einen oder anderen Artikel – gern auch mit kostenloser Werbung – zu helfen, wieder Gäste begrüßen zu können.
Es ist schon toll und eben leider nicht selbstverständlich mit der Besten Frau der Welt unter blauem Himmel frühstücken zu können.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück und allen Hochwasserbetroffenen, dass ihr Leben bald wieder in vernünftigen Bahnen verläuft.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Arnulf, Ulf, Friedrich
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Alles weg?
Das möchte ich mir gar nicht vorstellen
Veröffentlicht am: 18.07.2021
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