Das Timing passt. Während in Kairo die Weltklimakonferenz läuft, legte Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) jetzt Zahlen zu den Klimafolgen von Verbrennungsmotor und Elektroantrieb vor.
Seine Mitarbeiter und er suchten für einen wissenschaftlich basierten Vergleich beider Technologien nach der letzten Kilowattstunde und dem letzten Gramm Kohlendioxid-Emission (CO2) entlang der gesamten Lebensdauer – vom Rohstoff bis zum Recycling. Das eindeutige Ergebnis: Das Elektroauto ist jetzt schon eine Umweltsau. Und bei unserem Energiemix wird er erst einmal noch dreckiger.
Überraschen kann dieses Ergebnis nicht. Ob gut oder böse ist aber in der Praxis längst keine Frage der Diskussionen von Daten mehr. Entschieden hat die Politik mit freundlicher Mithilfe von Umweltlobbyisten. Für Kommission, Parlament und Rat reicht es bis heute, dass sie das Elektroauto per Gesetzestext als „emissionsfrei“ und deswegen „klimafreundlich“ festgeschrieben haben. Basta!
Dem Gesetzestext zum Trotz gilt dennoch: Wer ein Elektroauto als „emissionsfrei“ oder „klimafreundlich“ bezeichnet, lügt sich selbst in die Tasche oder dem Bürger ins Gesicht.
Die Politik weiß das seit Jahren, hält aber den Druck trotzdem aufrecht, weil sie nur dann die Ziele der EU zur Emissionssenkung einhalten kann, wenn alle an die Basta-Definition glauben. Das gilt erst recht aktuell, seit Brüssel die Ziele heraufgesetzt hat. Ab 2030 soll Deutschland nun nicht nur 38 Prozent der CO2-Emissionen einsparen, sondern 50 Prozent. Da kann die Politik auf die Trickserei mit dem „emissionsfreien“ Elektroauto nicht verzichten.
Gleiches gilt für die Unternehmen, die brav hunderte Milliarden Euro in ihre strategischen Entscheidungen zugunsten des E-Antriebs investiert haben und sich nun auf die Brüsseler Mathematik verlassen müssen. Und die Kommunen sehen sich in derselben Pflicht, getrieben von Lobbygruppen.
So werden in Ägypten die starken Worte aus Europa zu den hochgesetzten Zielen für Deutschland sicher freundlich aufgenommen werden. Doch das grenzt an Selbstbetrug. Denn der Verkehr wird nur dann klimaneutral ablaufen können, wenn schnell zielführende Technologien gefördert werden, zum Beispiel klimaneutrale Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren – zu Lande, zu Wasser und in der Luft. (Peter Schwerdtmann/cen)
Foto: Auto-Medienportal.Net
Der Selbstbetrug geht weiter
Kommentar von Peter Schwerdtmann, Autoren-Union Mobilität
Veröffentlicht am: 12.11.2022
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang