Sein  Preis jenseits von zwei Millionen Euro katapultiert den Supersportwagen  des vor 16 Jahren in einer kroatischen Garage in der Nähe von Zagreb  entstandenen Start-up-Unternehmens in extraordinäre Höhen. 
Jetzt  schraubte ein serienmäßiger Rimac Nevera den absoluten Tempo-Weltrekord  für elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf 412 km/h und pulverisierte  geradezu den alten Rekord von 269 km/h eines Tesla Model S Plaid auf dem  Nürburgring.
Ort des Geschwindigkeitsrausches war das rund 780  Hektar große Automobil-Prüfgelände für Personen- und Nutzfahrzeuge, das  die ATP Automotive Testing Papenburg GmbH im Südosten Papenburgs  betreibt. Dort gibt es unter anderem einen 12,3 Kilometer langen  Rundkurs mit zwei vier Kilometer langen Graden und zwei überhöhten  Kurven, die seitenkraftfreies Durchfahren bis 250 km/h erlauben. Die  Messung der erreichten Geschwindigkeit übernimmt ein GPS-basiertes  Messgerät.
Die vier Elektromotoren – einer für jeweils ein Rad –  des Nevera leisten zusammen 1408 kW (1914 PS) und stellen ein maximales  Drehmoment von 2360 Nm zur Verfügung. Nur die straßenzugelassenen  Michelin Cup 2R-Reifen sowie das bei Elektrofahrzeugen übliche  Ein-Gang-Getriebe setzten dem Vorwärtsdrang Grenzen.
„412 km/h  sind immerhin rund ein Drittel der Schallgeschwindigkeit", meinte Miro  Zrnčević, Rimacs Chef-, Test- und Entwicklungsfahrer, hinterher. „Mit  dem Nevera haben wir ein Auto geschaffen, das ein solches Tempo  meistert. Aber nicht nur das. Der Wagen ist alltagstauglich, weil er mit  einer einzigen Ladung eine Reichweite von 550 Kilometern schafft und  auch auf kurvenreichen Strecken eine gute Figur macht. Das Wichtigste,  was ich während des Top-Speed-Versuchs erfahren habe, war die Stabilität  des Autos. Unsere Aerodynamik- und Fahrzeugdynamikteams haben einen  tollen Job gemacht.“
Beim Dragster-Rennen über die Viertelmeile  hatte der Rimac schon vorher seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Bei  einem solchen Wettbewerb geht es darum, eine grade Strecke aus dem  Stand schnellstmöglich zurückzulegen. Für die Viertelmeile (402,34  Meter) benötigte er im August vergangenen Jahres auf dem Famoso  Dragstrip, zweieinhalb Stunden nördlich von Los Angeles, aus dem Stand  8,582 Sekunden. Ein Fabelwert und mehr als eine halbe Sekunde schneller  als ein Tesla Model S Palid. Von null auf 60 Meilen pro Stunde (96,5  km/h) beschleunigte das Auto in 1,9 Sekunden, am Ende der Viertelmeile  betrug seine Geschwindigkeit 269,58 km/h. Dafür musste die Strecke mit  einem besonders rutschfesten Belag versehen sein, ansonsten hätten die  Räder durchgedreht.
Sämtliche, für dieses Jahr geplanten 150  Modelle des 2,15 Tonnen schweren PS-Monsters sind längst ausverkauft.  Doch Rimac wird wohl nachlegen, zumal das Unternehmen mit Sitz in Sveta  Nedelja bei Zagreb in Kroatien vor einem Jahr eine Partnerschaft mit  Bugatti eingegangen ist. In den kommenden Jahren soll es zusammen mit  Porsche an der elektrifizierten Zukunft von Bugatti arbeiten, aber auch  für Porsche selbst sowie für Kunde Ferrari elektrisches Knowhow liefern.
Wer  sich allerdings bei der Unterschrift eines Kaufvertrags für einen Rimac  Nevera schon gefreut hatte, demnächst mit 412 km/h über die Straßen  brettern zu können, hat sich zu früh gefreut. Kundenfahrzeuge sind bei  352 km/h – also weit mehr als zweieinhalbfacher  Autobahn-Richtgeschwindigkeit – abgeriegelt. Rimac will die Grenze nur  für ganz spezielle Kunden aufheben – „mit Unterstützung unseres Teams  und unter kontrollierten Bedingungen“, wie es heißt. (aum, Hans-Robert  Richarz)
Foto: Autoren-Union Mobilität/Rimac
Rimac fährt 412 km/h
... ein Rekord für ein Elektroauto
Veröffentlicht am: 28.11.2022
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