Heute ist der 2. Advent. Da wird man ganz sicher hier und dort auch das beliebte Lied hören, in dem es heißt: Vorfreude, schönste Freude, Freude im Advent…
Vorfreude im Advent? Ja, da war was, da konnte man bei uns in der Wohnung genau wie im Büro hinblicken wohin man wollte, überall war es weihnachtlich geschmückt, da stand der Adventskranz, brannten Kerzen und funkelten gefühlt hunderte selbst gebastelter Sterne.
Ich backte mit der Besten Frau der Welt um die Wette – Stollen, Lebkuchen und Plätzchen. Wenn ich aus dem Fenster sah, waren überall die Fenster weihnachtlich beleuchtet und ging man abends spazieren, war nahezu jedes Grundstück, jedes Haus, jedes Fenster, aber auch jeder Laden illuminiert.
War? Ja war, denn dieses Jahr ist es anders und das nicht nur bei uns, zumindest hier in der Lausitz. Der 1. Advent ging an uns völlig unbemerkt vorbei, nur wenige Grundstücke, Häuser, Fenster und Schaufenster prangen im weihnachtlichen Schmuck. Nichts mit Backen, nichts mit Adventskranz und nur sehr wenig mit selbstgebastelten Sterne – die hängen erst seit gestern.
Doch warum scheint nicht nur uns die Freude an der Vorfreude etwas verloren gegangen zu sein?. Ja, wir sind Weihnachten nicht zuhause, ja, wir sind älter geworden. Doch reicht das? Wir waren auch früher zu Weihnaschten auf Reisen, waren vor einem Jahr nicht mehr jung. Und wie gesagt, ich beobachte eine gewisse Vorfreudeabstinenz nicht nur bei uns, sondern bei vielen Mitmenschen.
Sind die Zeiten wirklich so schlecht, sind die Strompreise wirklich so hoch, dass man sich nicht einmal eine Lichterkette im Fenster leisten kann? Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, dass man uns seit Monaten erzählt, die Zeiten sind katastrophal, der Weltuntergang – und das ist wörtlich gemeint – steht unmittelbar bevor. Positive Nachrichten sind so selten wie ein Sechser im Lotto. Das drückt die Stimmung, auch wenn man das gar nicht so merkt, denn so etwas geht schleichend, scheint aber seine Wirkung zu entfalten.
Und doch, es gibt auch Lichtblicke und auch das im wörtliche Sinn. Wir waren gestern auf dem Cottbusser Weihnachtsmarkt, dem „Markt der tausend Sterne“. Ob wirklich 1000 Sterne leuchteten? Ich habe sie nicht gezählt, aber es sind viele. Was viel schöner war, der Markt war rappelvoll. So viele Menschen hatte ich dort noch nie gesehen. Die Leute hatten sichtlich Spaß, auch wenn man wirklich überall anstehen musste. Man genoss die Heißgetränke, die leckeren Würste, Grünkohl mit Knacker oder Spezialitäten aus dem nahen Polen. Man shoppte, man fotografierte, man traf sich und auf der Bühne unter dem wunderschönen Weihnachtsbaum sang ein Duo: „Vorfreude, schönste Freude…“.
Das hat gestern wirklich Spaß gemacht und Wärme in unsere Herzen gebracht.
Mit dieser vorweihnachtliche Wärme in uns, werde ich jetzt mit der Besten Frau der Welt frühstücken.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück am 2. Advent.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Barbara, Johannes v.D.
Foto: Eigen
Morgengruß von Helmut Harff: Vorfreude, schönste Freude
Wo ist die hin …
Veröffentlicht am: 04.12.2022
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