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Durch den Scheinwerfer im Handumdrehen Autos klauen

... und das völlig unbemerkt



Bei Fortschritt in technischem, medizinischem und/oder wirtschaftlichem Bezug spielen Innovationen häufig eine wichtige Rolle. Ist insofern die Entwicklung, dass Autodiebe mithilfe moderner Technik immer schneller zum Erfolg gelangen, auch eine Art Fortschritt? Wohl eher nicht!

Denn unter wirklichem Fortschritt verstehen wir allgemein eine positiv zu bewertende Weiterentwicklung, das Erreichen einer höheren Stufe der Entwicklung, wie es der Duden präzisiert. Da haben wir es bei den Berichten, dass Diebe mit einer neuen Technik Autos unterdessen in viel kürzerer Zeit geknackt bekommen als zuvor, doch eher mit der berüchtigten „Kehrseite einer Medaille“ zu tun…

In Deutschland sank die Zahl der Auto-Diebstähle 2021 mit 9.805 gestohlenen Fahrzeugen erstmals unter die 10.000er-Marke, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet. Die Diebstahlquote nahm demnach im Vorjahresvergleich um acht Prozent ab. Nun sei der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung erreicht, heißt es weiter: Mitte der 1990er-Jahre gab es noch rund 100.000 Auto-Diebstähle pro Jahr. Die Versicherungsbranche führt den Rückgang insbesondere darauf zurück, dass ein besserer technischer Schutz, etwa in Form der Wegfahrsperre, eine bessere Strafverfolgung und Grenzsicherung den Autodieben die Arbeit erschweren sollen. Dennoch richten die „Automarder“ Jahr für Jahr erheblichen wirtschaftlichen Schaden an: 2023 immerhin in Höhe von insgesamt rund 187 Millionen Euro, so der GDV.

Dem grundsätzlich erfreulichen Trend zu rückläufigen Autodiebstählen stehen allerdings die Erfahrungen von Strafverfolgungsbehörden und Versicherern gegenüber, dass die Kriminellen „mit technischen Innovationen Schritt halten“ und sich zunehmend immer modernerer Technik bedienen, um an ihr Ziel, sprich in den Besitz fremder Autos, zu gelangen. Vorbei sind die Zeiten von Brechstange und kurzgeschlossener Zündung, wie man es in Krimis noch zu sehen bekommt, selbst der Kniff mit dem ausgetricksten Zündschlüssel ist inzwischen „oldschool“. „State of the Art“ in der Autoklau-Branche ist stattdessen, den Trend zu immer mehr Elektronik in den Fahrzeugen mitzugehen und diese zu manipulieren.

So berichtet etwa die britische „Times“, dass IT-Fachleute aus Großbritannien einer neuen Diebstahl-Technologie auf die Spur gekommen seien, mit der Autos innerhalb von Sekunden zu knacken sein sollen. Demnach nutzen die Kriminellen ein simples Eingabegerät, ähnlich einem manipulierten Bluetooth-Lautsprecher, um gefakte Informationen über bestimmte Endpunkte an ein Steuergerät im Auto zu übermitteln. Die Diebe greifen somit in die interne Kommunikation des Fahrzeugs ein. Konkret geschieht dies zum Beispiel über die Scheinwerfer. Von dort werden dann falsche Befehle an das Steuergerät übertragen, etwa dass die Türen geöffnet werden sollen. Sobald diese „Anweisung“ umgesetzt wird, sind die Diebe im Auto und kurz danach mit diesem „über alle Berge“.

In der Sprache der Techniker nennt sich dieses neue Verfahren, mit dem die „smarten“ Autoknacker das Kommunikationssystem von Fahrzeugen „hacken“, CAN-Bus-Injection. Über den CAN-(Controller Area Network-)Bus werden in Autos z. B. Informationen zwischen Steuergeräten übertragen. Der CAN-Bus dient also der Vernetzung verschiedener elektronischer Komponenten in Fahrzeugen, etwa einem Motorsteuergerät und einem Getriebesteuergerät. Die Bus-Systeme sind Leitungssysteme zur Datenübertragung mit hoher Geschwindigkeit, welche konventionelle Verkabelung mittels eines herkömmlichen Kabelbaums ersetzen.

Und wie verschaffen sich die Gangster nun Zugang zu diesen Bus-Systemen? Ganz einfach, mit einem speziell präparierten Bluetooth-Lautsprecher oder einem alten Handy. Dieses moderne Gerät für einen „Bruch“ wird mit einer zum jeweiligen Fahrzeugtyp passenden sogenannten Firmware ausgerüstet, die es im Darknet zu kaufen gibt. Mit einem solchen Equipment gehen die Gangster dann auf – im Vergleich zu früher – komfortablen Beutezug.

Die Verbindung von außen zur internen Kommunikation des Autos, dem CAN-Bus, stellen die Autodiebe vielfach her, indem sie Komponenten an der Fahrzeugfront demontieren, wie etwa die Schweinwerfer. Über deren Endpunkte ist der CAN-Bus dann in der Regel leicht zu erreichen. Von da an geht alles meist ganz zügig: Der Befehl zum Öffnen der Türen ist schnell abgesetzt und die Zündung ebenfalls ohne Zeitverlust aktiviert.

Vor dem Hintergrund dieser neuen Autoklau-Methoden ist für Fahrzeugbesitzer nur tröstlich, dass die Diebe meist von ihrer Beute ablassen, wenn der Zugriff auf den CAN-Bus zu lange dauert. Und da sind schon wenige Minuten kritisch. Als weniger erfreulich ist dagegen der Umstand zu werten, dass bei älteren Fahrzeugen die CAN-Systeme ab Werk noch nicht verschlüsselt sind. Nur moderne Autos verfügen über eine solche Schutzfunktion.

Quelle: Goslar-Institut

 


Veröffentlicht am: 15.06.2023

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